Bismarck, Levin Friedrich Christoph August von
geb. 19.02.1771 Birkholz,
gest. 26.08.1847 Potsdam,
Regierungspräsident der Regierung zu Magdeburg.

B. war Erbherr auf Briest, Welle und kurze Zeit auf Grävenitz sowie Mitbesitzer von Crevese. Alle Güter waren im Regierungsbezirk Magdeburg gelegen. Nach einer verwaltungsjuristischen Ausbildung geriet er auf seinem weiteren Lebensweg bzw. seiner beruflichen Laufbahn in den Strudel der Katastrophe des preußischen Staates nach dessen Niederlage im Krieg gegen Napoleon 1806. Neben den durch die Zeitereignisse hervorgerufenen beruflichen Verunsicherungen war sein Gut bei Tangerhütte von den Franzosen geplündert worden. Dennoch trat B. nach Errichtung des Königreichs Westfalen in den westfälischen Staatsdienst. 1809 war er Kantonspräfekt und Maire in Stendal. Nach einem Überprüfungsverfahren von 1816 an wieder im preußischen Staatsdienst, wurde B. von diesem Jahr ab bis 1824 Landrat in Stendal. Seit 1821 stand er an der Spitze der Generalkommission in Stendal. Deren Aufgabe bestand in der Regulierung der bäuerlichen und gutsherrlichen Verhältnisse auf dem Lande mit der Zuständigkeit für die Provinz Sachsen. 1825 wurde er zum Regierungs-Vizepräsidenten der Regierung in Magdeburg ernannt. Von 1825 bis 1838 war er hier Regierungspräsident. Der Vorgang war deshalb bemerkenswert, weil B. neben dem Oberpräsidenten der Provinz Sachsen, Wilhelm Anton von Klewiz, der in Personalunion auch Regierungspräsident in Magdeburg war, zum Regierungspräsidenten ernannt worden war. Dies deutet auf das in Preußen stets nicht ganz klare Verhältnis von Ober- und Regierungspräsident hin. Mit seinem Ausscheiden aus dem Amt wurde ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt Magdeburg zuerkannt. Sein Nachfolger war Graf Anton zu Stolberg-Wernigerode, der wiederum in Personalunion sowohl Oberpräsident der Provinz Sachsen wie auch Magdeburger Regierungspräsident war.

Literatur: Stefan Karnop/Lars-Henrik Rode/Mathias Tullner, Der Regierungsbezirk Magdeburg und seine Geschichte, 1998, 71 (B).

Mathias Tullner