Magnus, Hugo
geb. 22.03.1878 Hammerstein,
gest. nach 1945 New York,
Kaufmann, Vorsteher der jüdischen Gemeinde.

M. kam 1902 nach Genthin und eröffnete am Markt ein Textilgeschäft, das er nach zehn Jahren vergrößerte. Im Juli 1921 erwarb er in der Brandenburger Straße 24 und 25 zwei alte Wohnhäuser auf Abbruch und ließ 1925/26 auf den Grundstücken ein dreistöckiges, heute noch bestehendes Kaufhaus errichten. Das größte Textilkaufhaus der Stadt wurde in der “Reichskristallnacht” beschädigt. Neben seiner erfolgreichen kaufmännischen Tätigkeit war M. ca. 30 Jahre Vorsteher, Kassierer und Vorbeter der jüdischen Gemeinde zu Genthin. Seinem Engagement ist es zu verdanken, daß für seine Gemeinde nach dem 1925 vorgenommenen Abbruch der von Moritz Birnbaum und seinem Bruder Simon 1860/61 gebauten alten Synagoge ein neues Gotteshaus errichtet wurde. Er sammelte Gelder bei großen Lieferanten, klärte die Grundstücks- und Bauangelegenheiten und überzeugte die Reichsvereinigung der Juden in Berlin von dem Bau. Die Synagoge entstand in der Schenkestraße Nr. 19, jetzt Dattelner Straße. Am 06.10.1928 wurde in Anwesenheit kommunaler Persönlichkeiten und Vertreter der beiden Konfessionen die neue Synagoge feierlich eingeweiht. 1932/33 löste sich die ständig kleiner werdende jüdische Gemeinde in der Stadt auf, die Synagoge wurde verkauft und in ein Wohnhaus zurückgebaut. M. verließ mit seiner Familie über Augsburg Deutschland und emigrierte nach China. Nach zehn Jahren Aufenthalt in China und dem Tod von Frau und Tochter ging M. in die USA und nahm Wohnsitz in New York, wo sich seine Spur verliert.

Literatur: Kurt Ahland, Juden zwischen Elbe und Havel, eine Dokumentation, 1988, 35f.

John Kreutzmann