Ahland, Kurt Willy
geb. 12.10.1925 Genthin,
gest. 27.09.2000 Stendal,
Lehrer, Heimatforscher.

A. entstammte einer Genthiner Arbeiterfamilie. Er wurde nach dem Volksschulbesuch und einer kurzzeitigen Lehre als Heizer auf einem Schleppdampfer schon als 18jähriger zum Kriegsdienst einberufen und war nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft und Heirat (1947) zunächst in Genthiner Betrieben tätig, ehe er sich mit Beginn der 1950er Jahre als Lehramtsanwärter im Rahmen eines Fernstudiums vom Heimatkunde-Unterstufenlehrer (1955–58 und 1975–77) zum Oberstufenlehrer für Geschichte, Geographie und Astronomie qualifizierte. Der seit 1950 an der Albrecht-Dürer-Grundschule und 1971 bis 1990 an der Sekundarschule Genthin-Süd tätige A. war auch gesellschaftlich-kulturell in seiner Heimatstadt engagiert und u. a. langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter des Kreisheimatmuseums Genthin, womit sein heimatgeschichtliches Interesse geweckt und gefördert wurde. Mit seinem fundierten Geschichtswissen sowie seinem Engagement als Stadtgeschichtsforscher war A. an allen seit 1960 zur Genthiner Stadtgeschichte herausgegeben Publikationen mit Forschungsbeiträgen beteiligt. Insbesondere durch seine quellenkritischen Auseinandersetzungen mit alten (falschen) überlieferten Darstellungen sowie durch zahlreiche Einzeldarstellungen zur Genthiner Stadtgeschichte, die er hauptsächlich in der Presse publizierte, erwarb A. sich anerkannte Verdienste. So hat A. eine Reihe neuer siedlungsgeschichtlicher Sachverhalte, wie die Begründung der Plothoschen Burgherren als deutsche Vasallen oder die Lokalisierung bestimmter Ansiedlungsgruppen im Genthiner Stadtgebiet, darunter die Krakauer und die jüdische Bevölkerung, erstmals erforscht und mit seinen Erkenntnissen die Genthiner Stadtgeschichtsschreibung entscheidend bereichert. Trotz der umfangreichen Sammlungs-, Forschungs- und Publikationstätigkeit vermochte es A. allerdings nicht, eine neue Chronik der Stadt Genthin selbst zu schreiben. Das kurz vor seinem Tode dem Genthiner Stadtarchiv 1999 überlassene, umfangreiche und heute intensiv genutzte stadtgeschichtliche Lebenswerk des populären Heimatforschers mit seinen zahlreichen unveröffentlichten Forschungsprojekten und gesammelten stadtgeschichtlichen Materialien dokumentiert das verdienstvolle Schaffen A.s, das, wie bei vielen anderen Heimatforschern seiner Zeit, durch die Bedingungen der DDR-Gesellschaft geprägt wurde.

Werke: Daten zur Chronik der Stadt Genthin, Tl. 1, vom 7. Jahrhundert bis 1945, 1971, 9–74; Juden zwischen Elbe und Havel – Dokumentation, Ms. 1987/88; Die letzten Tage des II. Weltkrieges zwischen Elbe und Havel, Ms. o.J. (alle StadtA Genthin):

Nachlaß: StadtA Genthin.

Literatur: Klaus Börner, K. A. – ein Leben für die Genthiner Stadtgeschichte, in: Volksstimme Genthiner Rundblick vom 28.10.2000 (B).

Bildquelle: *Familienunterlagen Hans-Jürgen Schulz, Stendal (privat).

Klaus Börner

letzte Änderung: 02.09.04