Birnbaum, Moritz
geb. 10.11.1821 Oberritzko,
gest. 15.09.1894 Genthin,
Kaufmann, Kommunalpolitiker.

B. war das zweite von drei Kindern der jüdischen Familie B. und kam mit dieser 1835 nach Genthin. Über die Eltern ist nichts überliefert, die Geschwister lebten im Haushalt des 1807 geb. älteren Bruders Simon, der als Kaufmann tätig war. Bis zur Ablegung der kaufmännischen Prüfung war B. im Geschäft des Bruders als Handlungsdiener tätig. Nach dessen Tod erwarb er 1872 von seiner Schwägerin das Wohnhaus in der Brandenburger Straße 33, das bis 1895 im Besitz der Familie blieb. Im Garten des Grundstücks wurde 1860/61 die erste Genthiner Synagoge errichtet. Die Brüder Simon und Moritz B. hatten wesentlichen Anteil an der Realisierung des Baues der Synagoge. 1925 wurde die Synagoge abgebrochen, da das Grundstück von einem neuen Eigentümer für den Eigenbedarf benötigt wurde. B. war als Stadtverordneten-Vorsteher aktiv in der Kommunalpolitik tätig. In dieser Eigenschaft zeichnete er die Anordnungen des Bürgermeisters, die das städtische Leben betrafen, gegen. Daneben war er Mitglied in der Direktion der städtischen Sparkasse. Als Vorstandsmitglied des Vereins zur Unterstützung der wandernden Handwerksgesellen setzte er sich für deren soziale Belange ein.

Literatur: Kurt Ahland, Juden zwischen Elbe und Havel, eine Dokumentation, 1988, 31f.

John Kreutzmann