Winterstein, Johann Georg Gottlob Peter
geb. 07.05.1803 Frankfurt/Main,
gest. 12.07.1877 Schönebeck,
Drucker, Verleger.

W. kam 1836 nach Schönebeck und eröffnete dort eine Buchdruckerei. Dem Beispiel anderer Städte folgend, bemühte er sich um eine Konzession zur Herausgabe einer eigenen Zeitung. Nachdem das Königliche Oberpräsidium und König Friedrich Wilhelm IV. 1841 seinem dritten Gesuch zur Herausgabe eines unpolitischen Wochenblattes stattgegeben hatten, erschien ab 01.04.1842 der Mercur, dessen Name W. Ende des Jahres in Lokomotive Merkur abänderte. Das sonnabendliche Wochenblatt für Schönebeck, Salze und andere an der Magdeburg-Halleschen Eisenbahn gelegene Orte war die erste Zeitung für diese Gegend. In der acht Seiten umfassenden Schrift wurden politische Themen weitgehend ausgegrenzt. Trotzdem hatte W. mehrfach Schwierigkeiten mit den Zensurbehörden, so daß der mit ihm nachsichtig umgehende Bürgermeister von Schönebeck, Ludwig Schneider, 1845 als örtlicher Zensor abgelöst und diese Funktion vom übergeordneten Amt in Magdeburg übernommen wurde. Da es weiterhin zu Beanstandungen kam, unterzog der Landrat Franz von Steinaecker das Unternehmen W.s weiter einer scharfen Kontrolle und untersagte den Behörden, der Zeitung amtliche Veröffentlichungen beizulegen. Im November 1853 wurde W. die Konzession endgültig entzogen und das Erscheinen der Lokomotive Merkur, deren Auflagenhöhe sich auf 450 Exemplare belief, eingestellt. Nach dem geschäftlichen Niedergang verdiente W. seinen Lebensunterhalt mit kleinen Aufträgen in seiner noch viele Jahre existierenden Druckerei.

Literatur: Schönebecker Zeitung 75, 1929, Nr. 229, 26–28; Wilhelm Schulze, Aus der Geschichte der Stadt Schönebeck, Ms. 1962, 629–631, 663 (StadtA Schönebeck: Bl. 524.5).

Britta Meldau

letzte Änderung: 02.03.2005