Der Sohn des Schönebecker Bürgermeisters Ludwig Schneider besuchte das Domgymnasium in Magdeburg und das Friedrichgymnasium in Berlin. Anschließend studierte er in Zürich, Berlin, Würzburg und Greifswald, promovierte 1867 in Berlin und legte 1869 sein Staatsexamen ab. Im selben Jahr kehrte er nach Schönebeck zurück und unterhielt dort als praktischer Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer eine eigene Praxis. S. bekämpfte die Cholera-Epidemie des Jahres 1873 und half 1876 den Überschwemmungsopfern Schönebecks. Er war der Gründer und Betreuer des Krankenpflegevereins, der 1884 mit dem zehn Jahre zuvor fertiggestellten städtischen Krankenhaus (Stiftung des Otto Hermann) zusammengeschlossen wurde. Diese Einrichtung leitete er bis 1902. Im Juni 1888 wurde das auf seine Initiative und Kosten erbaute “Waldhaus” in Braunlage als Rekonvaleszenzstation für Unbemittelte und Erholungsobjekt für Beschäftigte des Krankenhauses eröffnet. Damit legte S. den Grundstein für die Entwicklung Braunlages zum Kurort. Ab 1907 war er Chefarzt und Besitzer der ebenfalls ihm zu verdankenden neuen Schönebecker Krankenhausanstalt, die 1920 an die Stadt Schönebeck verkauft wurde. Der selbst an Tbc erkrankte S. veranlaßte im Juni 1913 die Gründung einer Auskunfts- und Fürsorgestelle für Lungenkranke. Politisch engagierte sich S. als Abgeordneter für die Fortschrittspartei sowie als Stadtverordneter. S. verfaßte zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten und Vorträge.

Werke: De laryngis morbis et in ileotypho et ex eo orientibus, Diss. Berlin 1867; Zur antiseptischen Knochennaht bei geschlossenem Querbruch der Kniescheibe, in: Lagenbecks Archiv, Bd. 25, H. 2, 1880; Die Reconvalescentenpflege in ihrer Bedeutung zur Bekämpfung der Lungenschwindsucht, 1898; Die Frau als Krankenpflegerin, in: Deutsche Vierteljahresschrift für öffentliche Gesundheitspflege, 1902, 650–659.

Literatur: Gerhard John, Beitragsserie über Dr. O. P. S. in: Volksstimme, Elbe-Saale-Rundblick Schönebeck, 1991, Nr. 148, 12 (B); ebd., Nr. 151, 1991, 10; ebd., Nr. 152, 1991, 10, 12; ebd., Nr. 155, 1991, 13; ebd., Nr. 158, 1991, 12. 

Archivalien: StadtA Schönebeck: PA 20; Na 7.

Bildquelle: *StadtA Schönebeck.

Britta Meldau