Vogeler, Otto
geb. 03.03.1890 Cracau bei Magdeburg,
gest. 10.02.1950 Tucheim,
Lehrer, Heimatforscher, Museumsleiter.

Der älteste Sohn des Gärtnereimeisters und -besitzers Friedrich V. ging nach dem Schulbesuch in Magdeburg mit Abschluß der Mittleren Reife für zwei Jahre an die Genthiner Präparandenanstalt und erhielt anschließend seine Ausbildung im Lehrerseminar zu Genthin. 1912 trat er seine erste Anstellung als Lehrer in Großlübars/Kreis Jerichow I an. Während des I. Weltkrieges war V. als Landsturmmann an der Westfront im Einsatz. 1926 erhielt er eine Anstellung als Grundschullehrer in Genthin. Seitdem unterstützte er den ehrenamtlich als Museumsleiter tätigen Lehrer Walter Barnstorff. Mit dem Umzug des 1886 gegründeten Genthiner Kreismuseums in das Gebäude in der Mützelstraße (1927) wurde V. erster hauptamtlicher Museumsleiter, hielt jedoch noch bis 1934 Unterricht an der Grundschule ab. Der in den 1920er Jahren einer liberalen Partei angehörende V. trat in die NSDAP ein. Seiner Verdienste um Museum und Volksbildung wegen wurde ihm nach dem II. Weltkrieg wieder die Museumsleitung anvertraut. Ende 1948 fiel V. wegen seiner abweichenden Auffassung über die politische Funktion der Museen in Ungnade. Nach seiner Absetzung und Verhaftung übernahm im Januar 1949 der promovierte Sprachwissenschaftler und Lehrer Max Bathe die Leitung des Museums. V. erkrankte während der Haft schwer und starb zwei Wochen nach seiner Haftentlassung. In den 22 Jahren seiner Museumsleitertätigkeit entwickelte er das Genthiner Museum zur zentralen kulturgeschichtlichen Sammelstelle des Kreises Jerichow II. Sein unermüdlicher Sammeleifer und seine Kontakte zu den Dorfschulen waren untrennbar mit einer systematischen Ordnung des umfangreichen Sammlungsbestandes, dessen Inventarisierung und Aufstellung im Museum verbunden. Über die beachtliche Sammlungstätigkeit hinaus veröffentlichte V. zahlreiche heimatgeschichtliche Aufsätze in regionalen Periodika. Da er sich insbesondere genealogischen Forschungen widmete, wurde ihm außerdem die Leitung des 1936 eingerichteten Kreissippenamtes übertragen, für das er eine vollständige Erfassung und Verfilmung der Kirchenbücher des Landkreises durchführen ließ. Als Pädagoge gelang es ihm, vor allem Schüler für die Heimatgeschichte zu begeistern.

Werke: Zur Geschichte des Rittergutes Riesdorf, in: Kalender für die Jerichow’schen Kreise, 1914; Die Tucheimer in Südaustralien, in: Stimmen aus dem Lande Jerichow, Nr. 2, 3, 4, 1926; Münzfunde im Lande Jerichow, in: Heimatkalender für das Land Jerichow, 1928, 101f.; Bernsteinfunde im Lande Jerichow, in: ebd., 1929, III-IV; Der Runenstein von Rogäsen, 1930; 50 Jahre Heimatmuseum Genthin, in: Volkstum und Heimat. Kalender für das Heimatgebiet Jerichow-Zerbst, 1935, 72–76; Richard Stimming. Oberstabsarzt und Vorgeschichts-Forscher, in: ebd., 1937, 2f.; Hügelgräber von Havemark, in: Mitteldeutscher Kulturwart 76, 1937, 205f.

Literatur: Volksstimme Burg vom 10.12.1948; Unterlagen Familie Stansch, Hamburg/Berlin (privat).

Bildquelle: *Kreismuseum Genthin.

Antonia Beran

letzte Änderung: 28.09.2004