Strube, Johann Friedrich
geb. 30.04.1910 Schlanstedt,
gest. 24.12.1972 Schöningen,
Züchter, Geschäftsführer.

S., Sohn des Züchters Hermann S., leitete 1938–71 als Geschäftsführer und Gesellschafter die Firma Saatzucht Friedrich Strube. Während seiner Dienstzeit als Soldat im II. Weltkrieg wurde er von seiner Mutter Elisabeth S. vertreten. Nach Rückkehr aus Kriegsgefangenschaft und der 1945 erfolgten Enteignung des S.schen Stammbesitzes in Schlanstedt nahm S. auf der gepachteten Domäne Schöningen bei Helmstedt mit dem dorthin geretteten Teil des Saatgutes die Züchtung von Zuckerrüben, Weizen und Hafer wieder auf. Saatgutvermehrung, -aufbereitung und -vertrieb wurden neu aufgebaut. 1957 wurde in Söllingen ein neuer Firmensitz mit größeren Gebäuden und modernen Anlagen für Saatgutlagerung und -aufbereitung geschaffen. S. erkannte frühzeitig Notwendigkeit und Vorteile der Kooperation mit anderen Züchterfirmen zur Sicherung einer effektiven Arbeit. Er realisierte diese sehr erfolgreich in der Zuckerrüben-Zuchtgemeinschaft Strube-Dieckmann, bei der Zusammenarbeit mit holländischen und anderen ausländischen Züchtern wie auch in der Deutschen Züchtervereinigung Saaten- Union. Unter Leitung von S. schuf die Saatzucht Friedrich S. weitere bedeutende Zuchtsorten: fünf Winterweizen (“Strubes Früh”, “Strubes Dickkopf II”, “Farino”, “Lapis”, “Topfit”), drei Sommerweizen (“Strubes Fortschritt”, “Grano”, “Carpo”), vier multigerme Zuckerrüben (“Saturn Z”, “Quanta E”, “Strubepoly” und “Recoltapoly”) sowie zwei monogerme Zuckerrüben (“Gemo”, “Monopur”). Mit der Züchtung der ersten einkeimigen Zuckerrübensorte “Gemo” in der BRD erzielte S. eine Spitzenleistung und schuf damit eine entscheidende Voraussetzung für den handarbeitslosen Zuckerrübenanbau, einen sehr bedeutenden Fortschritt für die Landwirtschaft. Mit diesen Zuchterfolgen konnte S. die langjährige Tradition der Firma Saatzucht Friedrich Strube fortführen und die Voraussetzungen für eine stetige Weiterentwicklung des Betriebes schaffen.

Literatur: Henry Dannenberg, Zur Schlanstedter Landwirtschaftsgeschichte, in: Fs. Saatzuchtjubiläum Schlanstedt 1992, 11–47.

Bildquelle: *Familie S., Söllingen (privat)

Wolfgang Porsche