Strube, Hermann
geb. 24.10.1878 Schlanstedt,
gest. 15.04.1919 Schlanstedt,
Landwirt, Pflanzenzüchter.

Nach dem frühen Tod seines Vaters Friedrich S. übernahm S. im Alter von 19 Jahren den väterlichen Betrieb, Firma Saatzucht Friedrich Strube in Schlanstedt, den er außerordentlich erfolgreich weiterführte und ausbaute. Seine Tätigkeit endete jäh, als er, Soldat im I. Weltkrieg, 1917 schwerkrank heimkehrte und 1919 starb. Mit den von ihm gezüchteten erfolgreichen Sorten von Zuckerrüben (drei Zuchtrichtungen), Winterweizen (“General von Stocken”), Sommerweizen (“Roter Schlanstedter”), Winterroggen (“Schlanstedter” und “Hermannsroggen”), Erbsen (“Grüne Viktoria”) u. a. erzielte er gute ökonomische Resultate durch den Saatgutverkauf. Zuckerrübensaatgut wurde in beträchtlichen Mengen exportiert, u. a. auch nach Amerika. Die große Nachfrage nach Hochzuchtsaatgut erforderte den weiteren Ausbau der Saatzuchtwirtschaft. Die Ackerflächen für Züchtung und Vermehrung wurden durch Zukauf, Pachtung und Vertragsanbau stark vergrößert. Eine Prüfstation für Zuchtstämme auf leichtem Boden und eine für Prüfung auf Winterfestigkeit in Nordostdeutschland sowie eine Filiale in Rußland wurden eingerichtet. Durch Neubauten von Speicher- und Verarbeitungsräumen sowie Einrichtung neuer leistungsfähiger Trocknungs-, Reinigungs- und Beizanlagen erreichte die Firma Saatzucht Friedrich Strube eine Spitzenposition unter den deutschen Saatzuchtbetrieben. Als erster Betrieb führte er 1910 die generelle Beizung von Weizensaatgut ein.

Literatur: Paul Hillmann, Die deutsche landwirtschaftliche Pflanzenzucht, in: Jb. der DLG, 1910, 287–303; Hacke, Die Entwicklung der Saatzucht am Nordharz, in: Jb. der DLG, 1912, 386–403; Saatzuchtwirtschaft Friedrich Strube Schlanstedt, Beschreibung der Wirtschaft, 1914, 99; Henry Dannenberg, Zur Schlanstedter Landwirtschaftsgeschichte. Fs. Saatzuchtjubiläum Schlanstedt 1992, 11.

Bildquelle: Familie S., Söllingen (privat).

Wolfgang Porsche