Rimpau, August Wilhelm
geb. 24.07.1814 Braunschweig,
gest. 14.01.1892 Langenstein,
Landwirt, Gutsbesitzer, Landrat, Geheimer Regierungsrat.

R., Sohn des Braunschweiger Kaufmanns Arnold R., besuchte das Gymnasium in Braunschweig und begann 1830 eine landwirtschaftliche Ausbildung als Volontär auf verschiedenen Gütern, ergänzt durch Studienreisen im In- und Ausland. 1836 pachtete er die preußische Domäne Schlanstedt nördlich von Halberstadt, die er bis 1865 selbst bewirtschaftete und danach an seinen Sohn Wilhelm R. übergab. In den Jahren 1855–60 erwarb er die Rittergüter Langenstein und Emersleben, sowie das Klostergut Anderbeck. 1866–78 war R. als Landrat von Halberstadt tätig. Seine Güter in Emersleben und Anderbeck verpachtete er an seine Schwiegersöhne Ferdinand Heine und Otto Beseler, die damit wie auch sein Sohn eine Basis für ihre erfolgreiche Tätigkeit als “Pioniere der deutschen Pflanzenzüchtung” erhielten. R. war dem wissenschaftlichen Fortschritt gegenüber sehr aufgeschlossen und bestrebt, auf der von ihm gepachteten Domäne Schlanstedt neue Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Durch Einführung einer intensiveren Bodenbearbeitung, künstlicher Düngung, Drillsaat, Hackkultur und Verbesserungen auch in der Tierproduktion gelangen ihm in kurzer Zeit große Ertragssteigerungen und ökonomische Erfolge. Er führte auch den Zuckerrübenanbau ein, gründete eine Zuckerfabrik und begann um 1840 mit dem Zuckerrübensamenbau und der Auslesezüchtung bei Zuckerrüben. Die Domäne wurde ein Beispielbetrieb, auf dem R. auch mit Agrarwissenschaftlern neue Erkenntnisse demonstrierte. Damit gehörte er zu den Bahnbrechern für die Intensivierung und Ertragssteigerung in der deutschen Landwirtschaft im 19. Jahrhundert. R. war hochgeachtet und hatte bedeutende Ehrenämter inne, u. a. war er Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Vereins Halberstadt, Vizedirektor des Landwirtschaftlichen Centralvereins der Provinz Sachsen, Mitglied des Königlichen Preußischen Landes-Ökonomie-Collegiums und Deputierter des Kreises Halberstadt. Seine Tätigkeit fand durch die Ernennung zum Königlich Preußischen Geheimen Regierungsrat auch hohe offizielle Anerkennung.

Werke: Die Bewirtschaftung der Domäne Schlanstedt und des dazugehörigen Vorwerks Staudamm, 1859.

Literatur: ADB 53, 396–398; Mitteldt Leb 1, 376ff.; Henry Dannenberg, Zur Schlanstedter Landwirtschaftsgeschichte, in: Fs. Saatzuchtjubiläum Schlanstedt, 1992, 11–47; Familienarchiv Dr. med. W. R., Berlin (privat).

Wolfgang Porsche