Der Sohn des Sohlener Gutsbesitzers Ludwig S. (1866–1958) war nach seiner schulischen Vorbildung zunächst im landwirtschaftlichen Betrieb seines Vaters als Ökonomie-Lehrling eingestellt. Durch den Erbschaftsvertrag seines Onkels Fritz S., der seinerzeit als “beispielhaft für das soziale Bewußtsein eines Gutsherrn” galt, übernahm S. 1927 dessen 594 ha großes Rittergut Peseckendorf bei Oschersleben und bewirtschaftete es mit großem Erfolg. Das veranlaßte die Nationalsozialisten 1939, Peseckendorf zum Musterbetrieb der Deutschen Arbeitsfront zu ernennen. S. entzog sich den Werbungen der nationalsozialistischen Partei und führte mit Erfolg die Zusammenarbeit mit Amtsrat Erich Kühne in der Pferdezucht fort. Im Rahmen der Bodenreform wurde der Betrieb nach 1945 enteignet, die Familie verzog mit ihrem Hausrat nach Westdeutschland.

Literatur: Fritz S., Entwurf einer Familienchronik, Ms. o. J.; Günther Hangen, Hengstlinien des rheinisch-deutschen Kaltblutpferdes, 1939; Christian Freiherr von Stenglin, Deutsche Pferdezucht. Geschichte, Zucht und Leistung, 1983; Gerd Gerdes, Zur Geschichte der Namensträger “S” im Altkreis Wanzleben, Ms. 1999/2000 (privat).

Gerd Gerdes