Andreae, Johann Friedrich
geb. 29.10.1785 Magdeburg,
gest. 24.05.1856 Magdeburg,
Großreeder.

Als Enkelsohn des besoldeten Magdeburger Stadtrates Johann Martin Ziemer und Sohn des Schiffsprokureurs beim Magdeburger Kaufhof und selbständigen Reeders Johann Friedrich A. war der berufliche Werdegang von A. frühzeitig vorgezeichnet, denn als er nach dem Tod des Vaters 1826 die Firma übernahm, gehörte diese schon zu den bedeutendsten Großreedereien in der Stadt. Der wirtschaftliche Aufstieg setzte sich unter A. fort. 1838 zählte die Reederei A.s schon 50 Elbkähne. A. gehörte als Mitbegründer der Magdeburger Dampfschiffahrts-Compagnie, die das erste eigene Dampfschiff, die “Kronprinz von Preußen”, in Magdeburg – das war zugleich die Geburtsstunde der Maschinenfabrik Rudolf Wolf in Buckau – bauen ließ, zu den Pionieren der Dampfschiffahrt auf der Elbe. Auch nach deren Durchsetzung widmete A. seine ganze unternehmerische und technische Aufmerksamkeit der Dampfschiffahrt. Dafür – vor allem aber für die Einführung seiner Verdeckelbkähne – erhielt er den preußischen Roten Adlerorden IV. Klasse. Geschäftlich sehr eng verbunden war der zu den Honoratioren der Stadt aufgestiegene A., der in den 1840er Jahren auch Mitglied der Stadtverordnetenversammlung war, mit der Kaufmannsfamilie Gustav Hubbe. Dieser war mit A.s Tochter Ida verheiratet und erfuhr bei seiner Firmengründung in den 1840er Jahren die tatkräftige Unterstützung A.s. Als A. 1856 starb, übernahmen zwei seiner Söhne die Reederei, die mit über 100 Schiffen zu einer der größten jener Zeit auf der Elbe zählte.

Literatur: 100 Jahre Buckau-Wolf. Die Geschichte unseres Haues von 1838 bis 1938, 1938 (*B); Gustav Hubbe – Hundert Jahre Magdeburger Kaufmannsfamilie, hg. von den Vereinigten Ölfabriken Hubbe & Farenholtz, 1940, 17–19 (B).

Jürgen Engelmann