Lange, Friedrich-Wilhelm, Dr. med.
geb. 18.10.1865 Menz,
gest. 05.07.1954 Magdeburg,
Arzt, Sanitätsrat.

Der Sohn eines Landwirts studierte nach dem 1886 am Domgymnasium in Magdeburg abgelegten Abitur Medizin in Erlangen und Halle. Dort bestand er 1892 sein Staatsexamen und promovierte 1893 in Leipzig. Nach mehrmonatiger militärärztlicher Tätigkeit in Zerbst ließ er sich 1893 in Cracau bei Magdeburg nieder und leistete zu dieser Zeit die erste direkte ärztliche Betreuung im ostelbischen Gebiet der Stadt. Zum Einzugsbereich seiner Praxis gehörten auch Pechau, Prester und Zipkeleben. Durch seine Bekanntschaft mit dem Superintendenten Gustav Adolf Pfeiffer wurde L. zum Mitbegründer der Pfeifferschen Anstalten in Cracau, indem er die ärztliche Betreuung des Siechenhauses “Johannisstift” übernahm. Auf seinen Rat hin wurde 1897 mit der Errichtung einer Behindertenheil- und Ausbildungseinrichtung begonnen und 1900 das Diakonissen-Mutterhaus gegründet. L. führte neuartige Verfahren zur Behandlung der Rachitis und der Knochentuberkulose ein. 1914–18 war L. als Stabsarzt bei der Feldartillerie Magdeburg-Friedrichstadt tätig. 1935 übergab er die ärztliche Betreuung der Pfeifferschen Anstalten an seinen Neffen Dr. Curt L. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte L. auch die Krankenschwesternausbildung geleitet. Nachdem 1945 Haus und Praxis in der Burchardstraße 14 völlig zerstört worden waren, hielt er bis zu seinem Tod im 89. Lebensjahr noch Sprechstunden im Haus “Bethanien” ab. Die herausragenden ärztlichen Verdienste von L. wurden 1953 gewürdigt, indem das Haus “Alt-Bethesda” der Pfeifferschen Stiftungen auf seinen Namen umbenannt wurde.

Literatur: Thomas Klemm, Grabstätten bedeutender Mediziner in Magdeburg, Diplom-Arbeit Magdeburg 1979 (B);

Archivalien: StadtA Magdeburg: Rep. 38, A 16.

Bildquelle: *Ruf an den Bruder, Diakonisches Amt, 1953, 15.

Wilhelm Thal