Rosenfeld, Felix, Dr.
phil. |
Der einer ostpreußischen Familie mennonitischen Ursprungs entstammende R. – sein Vater war höherer Postbeamter –, absolvierte seine Schulausbildung in Hirschberg/Schlesien, Memel und Marburg, studierte anschließend in Marburg Geschichte und promovierte dort 1895. Während seiner Studienzeit besuchte er auch die Kurse der neugegründeten Marburger Archivschule, an der er 1895 als erster Absolvent das Archivarsexamen ablegte. R. schlug die Laufbahn des Archivars ein und ging 1895–97 zunächst nach Naumburg, um das dortige domkapitularische Archiv zu ordnen. Seit Anfang 1898 Probandus am Marburger Staatsarchiv, kam R. im April 1898 als Hilfsarbeiter an das Königliche Staatsarchiv nach Magdeburg, wurde im Juli 1899 an das Königliche Geheime Staatsarchiv nach Berlin versetzt und wirkte 1899/1900 an der Erstellung des “Repertorium Germanicum” durch das Königlich Preußische Historische Institut im Vatikanischen Archiv in Rom mit. Im Juli 1900 kehrte er an das Staatsarchiv in Magdeburg zurück, an dem er bis 1908 tätig war. R. galt als hervorragender, wissenschaftlich mustergültig arbeitender Archivar, der sich neben seinen Studien zur Magdeburger Historie auch als profunder Kenner des Magdeburger Doms besondere Verdienste um die Erforschung seiner Baugeschichte erwerben konnte. Im April 1908 wurde er auf eigenen Wunsch an das Marburger Staatsarchiv versetzt, wo er – 1912 zum Archivrat ernannt – bis zuletzt wirkte. Nach Ausbruch des I. Weltkrieges war R. zunächst in der freiwilligen Krankenpflege tätig und kam 1915 als Landsturmmann zur Infanterie. Im Frühjahr 1917 an der Westfront verwundet, erlag er wenig später einem Lungenleiden in einem Kölner Hospital.
Werke: Über die Composition des Liber pontificalis bis zu Papst Constantin (715), Diss. Marburg 1896; Vom Magdeburger Dombau. Zum 700jährigen Jubiläum der Domgründung, in: GeschBll 44, 1909, 1–20; Der Magdeburger Dom. Beiträge zur Geschichte und Ästhetik mittelalterlicher Architektur, Ornamentik und Skulptur, 1910 (mit Richard Hamann); Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg, Teil I (967–1207), hg. von der Historischen. Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, 1925.
Literatur: Leesch 2, 500 (W, L); Walter Möllenberg, Archivrat Dr. F. R. (†). Nachruf, in: GeschBll 51/52, 1916/17, 283–286.
Archivalien: StA Marburg: Rep. 150/1015 (PA), 156 e/1770 u. 1771.
Bildquelle: Zs. des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 51, 1918.
Guido Heinrich