Schwarz, Ernst, Dr. med. dent.
geb. 28.07.1900 Graudenz,
gest. 30.08.1967 Biederitz,
Zahnarzt, Sanitätsrat.

S., Sohn des Pädagogen Anton S., absolvierte bis 1918 das humanistische Gymnasium zu Graudenz und studierte Zahnheilkunde, zuletzt in Leipzig, wo er 1922 die Approbation erhielt und sich als praktischer Zahnarzt niederließ. 1930 promovierte S. als Externer in Tübingen unter Wolfgang Praeger. Anfang 1925 wurde er in Leipzig als Schulzahnarzt angestellt, war von Januar 1926 bis zu seiner Anstellung durch die Stadt Magdeburg im Oktober 1926 Bezirkszahnarzt in Stollberg/Erzgebirge. In Magdeburg war S. zunächst Leiter der Städtischen Schulzahnklinik, die aus Stationen in der Berufsschule am Krökentor und in der Editha-Schule, Bismarckstraße 1, mit je vier Zahnärzten und Helferinnen bestand. Zusätzlich wurde S. 1928 Leiter der zahnärztlichen Station des Krankenhauses Magdeburg-Altstadt, aus der 1931 unter seiner Leitung die Zahnklinik der Städtischen Krankenanstalten mit Sitz im Sudenburger Krankenhaus entstand. S. begründete damit die Klinische Stomatologie in Magdeburg. Außerdem initiierte er im März 1927 in Magdeburg, nach Bayern und Sachsen, die Gründung eines Landeskomitees für Schulzahnpflege in Sachsen-Anhalt, das bis 1938 bestand. S. wurde als Schriftführer des Landeskomitees in das Deutsche Zentralkomitee für Zahnpflege in den Schulen gewählt. 1928 führte er in Zusammenarbeit mit der Universität Halle den ersten Fortbildungslehrgang zur Ausübung schulzahnärztlicher Tätigkeit durch, dem bis 1932 weitere folgten. Die Lehrgänge fanden am Städtischen Institut für ärztliche Fortbildung und medizinische Unterricht in Magdeburg statt. S., der bis zu ihrem Verbot 1933 der SPD angehörte, wurde zum 30.09.1933 aus dem städtischen Dienst entlassen. Er trat in den Reiter-Sturm 12/III der SA ein und wurde bis 1938 als Schulzahnarzt nebenamtlich weiterbeschäftigt. Die aus dem Zentralkomitee für Zahnpflege 1938 geschaffene Arbeitsgemeinschaft für Jugend-Zahn- und Mundpflege beim nationalsozialistischen Reichsausschuß für Volksgesundheit hatte keine weitere Verwendung für ihn. S. ließ sich 1940 in Biederitz in eigener Praxis nieder, wo er auch nach dem Ende des II. Weltkrieges praktizierte. Die DDR-Regierung verlieh ihm dem Titel eines Sanitätsrates. Als Vorsitzender des Ortskomitees des Deutschen Roten Kreuzes war er in Biederitz einer der eifrigsten Gesundheitserzieher.

Werke: Gesundheitsbelehrung in der Zahnpflege. Ihr Aufbau und ihre Methodik, 1928; Über die Frequenz der Zahnfäule an Sitzenbleibern der Magdeburger Grundschulen, Diss. Tübingen 1930.

Literatur: Kurt August Koelsch, Das Krankenhaus Magdeburg-Altstadt. Fs. zu seinem 150jährigen Bestehen 1967, 51Elfriede Paul, E. S., in: Akademische Zeitung 10, 1974, Nr. 17.

Archivalien:  StadtA Magdeburg: Rep. C 20 I b, 1560 I u. II; Archiv des Instituts für Pflegegeschichte, Qualzow.

Bildquelle: *Sammlung Horst-Peter Wolff, Qualzow (privat).

Horst-Peter Wolff

letzte Änderung: 01.03.2005