Vogt, Hans, Prof.
Dr. med. |
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Der Sohn eines Realschuldirektors studierte nach dem Besuch des Gymnasiums Medizin in Marburg, legte dort 1898 sein Staatsexamen ab und promovierte. Die Ausbildung als Internist erhielt V. in Marburg, Straßburg und Kassel. 1906 wurde ihm die Venia legendi für Innere Medizin in Marburg erteilt. Ab 1906 war V. unter Adalbert Czerny in Breslau pädiatrisch tätig, erhielt hier 1909 die Venia legendi für Kinderheilkunde und wurde in Straßburg Oberarzt und 1912 außerordentlicher Professor 1913 noch Oberarzt unter Czerny in Berlin, wurde er im gleichen Jahr von dort aus in Nachfolge von Martin Thiemich als Leitender Oberarzt der Säuglingsabteilung der Krankenanstalt Magdeburg-Altstadt und Leiter der städtischen Säuglingsfürsorge nach Magdeburg berufen. Ab 1920 war V. Direktor der Kinderklinik des Krankenhauses Altstadt. Besondere Verdienste erwarb er sich durch Arbeiten zur Pathologie der künstlichen Säuglingsernährung und über Lungenkrankheiten. V. errichtete 1919 ein Seminar zur Ausbildung von Kinderpflegerinnen, das sich zur staatlich anerkannten Säuglingspflegeschule entwickelte. Er unterstützte 1919 die Kinderärztin Marie-Elise Kayser bei der Einrichtung und Leitung der ersten Frauenmilchsammelstelle Deutschlands in Magdeburg. 1924 erfolgte die Berufung auf den Lehrstuhl für Kinderheilkunde der Universität Münster. V. war bis 1944 Direktor der dortigen Universitäts-Kinderklinik.
Werke: Pathologie der künstlichen Säuglingsernährung, in: Friedrich Kraus/Theodor Brugsch (Hg.), Spezielle Pathologie und Therapie innerer Krankheiten, 1919–27, 525–636; Die Ruhr, in: Hdb. der Kinderheilkunde, Bd. 2, 1931, 361–372.
Literatur: Isidor Fischer (Hg.), Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre, Bd. 2, 31962, 1624; Ullrich Köttgen, Nachruf H. V., in: Monatsschrift für Kinderheilkunde 112, 1964, 106; Wilhelm Thal, Zur Entwicklung der Kinderheilkunde in Magdeburg, in: Magdeburger Blätter 1991, 77–90; H. V. Eigenbericht, in: Fritz Hilgenberg (Hg.), Erlebte Kinderheilkunde, 1992, 11–18.
Bildquellen: Universitäts-Kinderklinik Magdeburg; Sammlung Wilhelm Thal, Zerbst (privat); *Institut für Theorie und Geschichte der Medizin der Universität Münster.
Wilhelm Thal
letzte Änderung: 23.02.2005