Behrendt, Friedrich
geb. 26.06.1822 Wanzleben,
gest. 04.02.1905 Wanzleben,
Schmiedemeister.

Der jüngere Bruder des Christian B. übernahm nach Lehre und europaweiter Wanderschaft die Werkstatt des 1852 verstorbenen Vaters Christoph B. in Wanzleben und wandte sich ebenfalls der Herstellung von “Wanzleber Pflügen” zu. Der Betrieb B.s überflügelte den des älteren Bruders und beschäftigte ca. 20 Personen (Christian B. bis zu acht und die Werkstatt der Referts nur kurzzeitig mehr als drei). B. kooperierte zudem mit den Stellmachermeistern der Umgebung, von denen die hölzernen Pfluggestelle geliefert wurden. Die Konstruktion der Pflüge aus den Werkstätten der Brüder B. unterschieden sich nicht. B. erhielt für seine Pflüge ebenfalls viele Auszeichnungen, darunter auch auf der Weltausstellung 1873 in Wien. Er lieferte um 1870 auch erste Firmenprospekte mit der ältesten präzisen Abbildung des “Wanzleber Pfluges” (Holzstich). Der Handwerksbetrieb stellte über 20.000 Pflüge her. 1886/87 gab B. die Werkstatt auf und zog sich in Wanzleben ins Privatleben zurück. Der Versuch des Ingenieur Carl Schabon, den Pflugbau weiterzuführen, scheiterte an der durch die Einführung von Dampfpflügen völlig veränderten Marktlage. 1893 endete die Pflugproduktion in dieser Werkstatt.

Literatur: Richard Braungart, Die Ackerbaugeräte in ihren practischen Beziehungen wie nach ihrer geschichtlichen und ethnographischen Bedeutung, 1881, 124; Pflugprüfung in Weihenstephan 1875 (ausführlicher Prüfbericht über Pflug von F. B.); Heinz Nowak, Der sog. “Wanzleber Pflug” als kennzeichnende Erscheinung in der agrarischen Gesamtentwicklung der Magdeburger Börde, Ms. 1969 (Börde-Museum Ummendorf); ders., Wanzleben – Dorf, Amt und Stadt. Ein Abriß, Ms. 1988 (Börde-Museum Ummendorf); Börde-Museum Ummendorf: Materialsammlung und Forschungskartei.

 Bildquelle: *ebd.

Heinz Nowak