Hecht, Richard
geb. 28.07.1874 Ummendorf,
gest. 12.04.1939 Frankfurt/ Main,
Lehrer, Redakteur.

H. stammte aus einer alteingesessenen Schmiedefamilie, besuchte 1893–95 das Lehrerseminar in Halberstadt und wurde Lehrer in Recklingen/Altmark. 1898 nach Völpke versetzt, erhielt er 1905 die Lehrer- und Kantorstelle in Badeleben. H. betrieb sehr fruchtbare volkskundliche Studien und veröffentlichte bis 1910 in Zeitschriften und Beilagen von Zeitungen bemerkenswerte heimat- und volkskundliche Arbeiten. 1907 begründete H. den Verein für Heimatkunde und Heimatforschung in der Magdeburger Börde, der sich ein weitgefächertes Arbeitsfeld absteckte und 1907 zu einer ersten Tagung in Alleringersleben zusammentrat. Das war der erste Versuch, volkskundliche Heimatforschung in der Börde in einem Verein zu organisieren. (Zeitschrift Niedersachsen 12, 1907, 382, 419.) Ob sich H. in seinen Plänen von dem älteren volkskundlichen Forschungsprogramm Franz Winters anregen ließ, muß dahingestellt bleiben (vgl. Winter, Die Volkssitte und die Schule, in: Schulblatt für die Provinz Brandenburg 39, 1874, 403ff.). Im Mai 1908 geriet H. als Treuhänder einer öffentlichen Kasse in Schwierigkeiten und mußte Badeleben verlassen. Er arbeitete später in Frankfurt/Main als Redakteur. Einige seiner frühen Arbeiten erschienen noch bis 1910. Erst seit 1933 veröffentlichte H. in lokalen Zeitungsbeilagen erneut eine Anzahl seiner ersten Arbeiten, lieferte aber auch neuere Studien.

Werke: Die Kost auf den Magdeburgischen Dörfern vor 100 Jahren, in: GeschBll 42, 1907, 67–79; Über die Volkstracht auf den Magdeburgischen Dörfern, in: ebd. 42, 1907, 240–254.

Nachlaß: LHASA: Mss. Vb Nr. 234.

Literatur: Albert Hansen, Der tragische Beginn der Volkskundeforschung in der Magdeburger Börde, in: Börde-Bote, 1955, 45f.; Heinz Nowak, Revision der von Albert Hansen gelieferten Angaben, Ms. Klein Wanzleben, 1992; ders. R. H., eine Bibliographie, Ms. o. J.; Unterlagen im Börde-Museum Ummendorf.

Heinz Nowak