J. wuchs als Sohn eines Wundarztes in seinem Geburtsort auf, besuchte die Stadtschule in Osterwieck, danach die höhere Bürgerschule in Halberstadt und absolvierte 1822–25 das dortige Lehrerseminar. 1825 erhielt J. eine Lehrerstelle in Huy- Neinstedt und war ab 1828 an der Bürgerschule zu Oschersleben als Organist und Knabenschullehrer tätig. Nachdem J. hier seine wirtschaftliche Lage durch Privatunterricht in Musik und sehr sparsame Lebensführung stabilisiert hatte, widmete er seine freie Zeit gänzlich dem Studium der Flora der Umgebung von Oschersleben. Seine gründliche und kenntnisreiche floristische Arbeit bewirkte bald, daß J. in Fachkreisen bekannt wurde. Bedeutende Botaniker der Zeit (u. a. Wilhelm Schatz aus Halberstadt und Ernst Hampe aus Quedlinburg) nutzten die umfassenden Kenntnisse J.s auf Exkursionen und im Meinungsaustausch. J. hat die Ergebnisse seiner botanischen Bemühungen selbst nie publiziert, überließ diese aber uneigennützig zur Veröffentlichung in Schatz’ “Flora von Halberstadt” (1854). 1850 wurde J. Dirigent des 1843 gegründeten Landwirtschaftlichen und Gewerbe-Vereins zu Oschersleben und vermochte nun, die Anlage eines landwirtschaftlichen Versuchsfeldes durchzusetzen, das er zunächst selbst bearbeitete. Hier wurden bis 1870 sehr viele und verschiedene, für die Landwirtschaft der Zeit interessant erscheinende Anbauarten herangezogen und deren mögliche Erträge geprüft. Über diese Anbauversuche erschienen jährlich ausführliche Berichte in der Zeitschrift des Landwirtschaftlichen Central-Vereins der Provinz Sachsen, die J. bis zu seinem Tode selbst verfaßte. Diese Anbauversuche eines landwirtschaftlichen Vereins waren seinerzeit eine bedeutende Novität, deren aktuelle Würdigung noch aussteht.

Werke: Bericht über die vom landwirthschaftlichen und Gewerbe-Verein zu Oschersleben im Jahre 1850 veranstalteten und veranlaßten Anbauversuche, in: Zs. des Landwirthschaftlichen Central-Vereins der Provinz Sachsen 8, 1851ff.

Literatur: [Braun], Nekrolog, in: Zs. des Landwirthschaftlichen Central-Vereins der Provinz Sachsen 12, 1855, 80–82;  Paul Ascherson, Nachtrag zu Ludwig Schneiders “Flora von Magdeburg”, 1894 (Einleitung).

Heinz Nowak