Thomas, Georg
geb. 06.10.1897 Konitz/Westpreußen,
gest. 12.04.1978 Wernigerode,
Lehrer, Naturschutzbeauftragter, Stationsleiter.

Vor dem I. Weltkrieg besuchte T. das Lehrerseminar Preußisch-Friedland und erhielt ab 1924 eine Anstellung an der siebenstufigen Volksschule zu Altenweddingen in der Magdeburger Börde. Privat als Kleintierzüchter erfolgreich, wandte sich der Lehrer der Schulgartenarbeit zu und schuf in Altenweddingen einen regional anerkannten Musterschulgarten. Der große Garten in dem erst 1931 eingerichteten “Volkspark” hatte einen bedeutenden Schauwert und war auch der Öffentlichkeit zugänglich. In den 1920er Jahren wandte sich T. der Fotodokumentation volkskundlicher Sachverhalte zu, publizierte Bilderserien in Zeitschriften und Zeitungen, gab darin aber bald Naturerscheinungen den Vorzug. 1934 wurde T. zum Kreisnaturschutzbeauftragten des Kreises Wanzleben berufen, gewann zahlreiche ehrenamtliche Helfer und vermochte bis 1939 in dem landwirtschaftlich höchstgenutzten Gebiet der Magdeburger Börde 156 Naturdenkmale und vier geschützte Landschaftsteile auszuweisen, womit die anderen Bördekreise quantitativ bei weitem übertroffen wurden. Noch 1940 arbeitete er an einem 16-mm-Film über das Leben der Großtrappe (Otis tarda), deren Schutz sich T. besonders widmete. Bis in seinen Lebensabend hinein war T. Betreuer dieser Tierart im Arbeitskreis zum Schutz vom Aussterben bedrohter Tierarten an der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR. Nach Langenweddingen versetzt, begann T. systematisch mit außerschulischen Arbeitsgemeinschaften “Junger Naturforscher” zu arbeiten, schuf einen “Mitschurin-Schulgarten” und eine “Zoologische Station”. 1954/55 wurde T. mit der Einrichtung einer “Station junger Naturforscher und Landmaschinentechniker” betraut, deren überregionale, politische Aufgabe die Unterstützung der Landwirtschaft wurde. Nach dem Besuch Nikita Chruschtschows 1957 im VEG Schwaneberg/Altenweddingen (vgl. Otto Strube) und während der darauf folgenden Mais- Euphorie in der DDR entwickelte sich T. alsbald zu einem der engagiertesten Mais-Agitatoren. 1962 wurde T. pensioniert und verlegte seinen Wohnort nach Wernigerode, wo er noch länger ehrenamtlich im Naturschutz tätig war.

Werke: Zur Landschaftsgestaltung in der Magdeburger Börde, in: Heimat-Kalender für den Kreis Wanzleben 1939, 61–65; Programm der I. Bezirks-Olympiade, 4.-5. Juni in Langenweddingen, 1955; Erziehung der Jugend zur Naturliebe, in: Naturschutz und Landschaftsgestaltung im Bezirk Magdeburg 4, 1961, 152–157.

Literatur: Alfred Bogen, Naturschutz in der Provinz Sachsen, 1939, 47; N. N., G. T. – 80 Jahre, in: Naturschutz und naturkundliche Heimatforschung in den Bezirken Halle und Magdeburg 15, 1978, 65f.; Heinz Nowak, G. T. – Biographische Sammlung, Ms. Klein Wanzleben 1992ff.

Bildquelle: *Bördemuseum Ummendorf.

Heinz Nowak