Kauzleben, Ehrenfried
geb. 06.06.1812 Hergisdorf bei Eisleben,
gest. 01.05.1880 Ohlhof bei Goslar,
Grubenbesitzer.

K.s väterlichen Vorfahren waren Bergleute im Mansfelder Kupferschiefer-Bergbau. Nach dem Schulbesuch in Eisleben entschied sich auch K. für den Beruf des Bergmanns und besuchte ab 1837 die Eisleber Bergschule. Dem erfolgreichen Abschluß als Grubensteiger folgte der Dienst bei den Pionieren in Minden. K. begann seine Laufbahn als Steiger u. a. im Dienste des Bergwerksbesitzers Graf Röttger von Veltheim. Mit der Errichtung der ersten Harbker Schächte ist auch der Name K. verknüpft, der im Braunkohlenbergbau der Helmstedt-Oschersleber Mulde eine besondere Rolle spielte. Nach seinen Tätigkeiten als Fahrsteiger, Obersteiger und Betriebsführer in Völpke, Harbke und Neindorf zog K. 1859 nach Warsleben, pachtete dort die kleine Grube “Emilie” und betrieb sie auf eigene Kosten. Mit ersparten und geliehenen Geldern unternahm er schon während seiner Harbker Tätigkeit Bohrungen östlich von Hötensleben. Die Bohrergebnisse veranlaßten ihn 1862 zum Kauf der Mutungsfelder “Louise Marianne” und “Jeannette” und zur Gründung der Gewerkschaft K. Es war ein kleines Revier, wo er dann einen Schacht nach dem anderen niederbrachte. Er gründete ein Dorf, dem er seinen Namen gab, und in dem er eine Schule, ein Krankenhaus und gemeinnützige Einrichtungen für seine Arbeiter einrichtete. Zudem entstand ein prächtiges Schloß, Standesstolz verkündend. Im Mausoleum des Parks fand K., der wegen einer schweren Erkrankung freiwillig aus dem Leben schied, seine letzte Ruhestätte.

Literatur: Hans Raeck, Geschichte der Eisleber Bergschule 1798–1928, 1928; Wilhelm Eule, Zwei Jahrhunderte Bergbau im Revier der Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke, 1937, 75–77; Braunschweigische Kohlen-Bergwerke, 1873–1973: Der Jahrhundertwende entgegen, 1973, 39f., 46f.; Sammlung Karl Münchgesang, Berlin (privat).

Bildquelle: *ebd.

August Bornemann