Wittmaack, Ernst
geb. 28.08.1878 Heiligenstedten/Schleswig-Holstein,
gest. 20.09.1942 Berlin,
Friseur, Parteifunktionär, Stadtrat.

1905 kam W. als Redakteur der Volksstimme nach Magdeburg, bei der er bis 1920 tätig war. Er engagierte sich stark in der SPD, baute den Bezirksverband mit auf, zog 1910 ins Stadtparlament ein und wurde der Vorsitzende der sozialdemokratischen Ratsfraktion bis 1920. Er stand an der Spitze des örtlichen Arbeiter- und Soldatenrates und sorgte als Regierungskommissar für die Niederwerfung des Kapp-Putsches im Regierungsbezirk Magdeburg. Von Mai 1918 bis 1933 stand er dem SPD- Ortsverein Magdeburg vor und war gleichzeitig seit 1920 besoldeter Stadtrat des Magistrats. Außerdem war W. Vorsitzender des Hafenverbandes für die Elbe und die östlichen Wasserstraßen und Mitglied des Reichswasserstraßenbeirates. Dem Provinziallandtag, dessen Vizepräsident er wurde, gehörte er seit 1920 an. 1919 bereits Mitglied der Verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung, gehörte er auch bis 1933 dem Preußischen Landtag an. Von den Nationalsozialisten aus allen Ämtern und Funktionen vertrieben, verließ er Ende 1933 Magdeburg und baute sich in Berlin eine neue wirtschaftliche Existenz als Vertreter einer Kaffeegroßhandlung auf. Während des Krieges war er Sachbearbeiter bei der Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie. 64jährig erlag er einem Herzanfall. Sein Begräbnis wurde zu einer jener stummen Protestdemonstrationen, bei denen sich Sozialdemokraten in großer Zahl versammelten.

Literatur: Hdb. des Preußischen Landtages 1933, 400 (B); Franz Osterroth, Biographisches Lexikon des Sozialismus, 1960, 336f. (B).

Bildquelle: *Jörg-Heiko Bruns, Erfurt-Molsdorf: Lithographie von Bruno Beye.

Beatrix Herlemann