Raddatz, Karl
geb. 07.11.1904 Magdeburg,
gest. 12.02.1970 Berlin,
Schriftsetzer, Parteifunktionär.

Aus einer Magdeburger Arbeiterfamilie stammend, erhielt der junge R. seine frühe Prägung in der Sozialistischen Arbeiterjugend. Im Mai 1923 reiste er mit einer deutsch-österreichischen Delegation der Sozialistischen Jugendinternationale nach England, der auch Erich Ollenhauer, der 1. Sekretär der Sozialistischen Jugendinternationale, angehörte. 1921 kurzzeitig Mitglied der USPD, kam er 1922 mit Teilen der Mitgliedschaft zur SPD, bei der er bis 1924 blieb. 1927 trat er der KPD bei, übte verschiedene Funktionen aus, 1933 kurzzeitig als politischer Leiter des Bezirks Magdeburg und Organisationsleiter des Bezirks Thüringen. Hierbei verhaftet, wurde er vom Berliner Kammergericht gemeinsam mit Hermann Danz u. a. zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Danach arbeitete R. bis 1940 in seinem erlernten Beruf und betätigte sich illegal. 1941 erneut inhaftiert, wurde er bis Kriegsende im Konzentrationslager Sachsenhausen gefangengehalten. Nach 1945 zunächst Leiter des Hauptausschusses Opfer des Faschismus beim Berliner Magistrat, war R. 1947–49 Generalsekretär der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, dann bis 1953 Redakteur der Zeitschrift Dokumentation der Zeit und bis 1960 Abteilungs-Leiter beim Ausschuß “Deutsche Einheit”. Unter dem Vorwurf der Spionage verhaftet, wurde er 1962 zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. 1964 amnestiert, arbeitete er noch bis 1967 im Archiv der Deutschen Staatsbibliothek Berlin.

Literatur: Wer war Wer in der DDR, 1996, 585.

Bildquelle: Sammlung Beatrix Herlemann, Hannover (privat).

Beatrix Herlemann

letzte Änderung: 03.03.2005