Ollenhauer, Erich |
O. wurde als Sohn eines sozialdemokratischen Maurers geboren, besuchte die Volksschule und begann 1915 eine kaufmännische Lehre in der Lack- und Farbenfabrik Friedrich Köhler in Magdeburg. 1916 trat er der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) bei. O. war 1919 Redakteur der SPD-Tageszeitung Volksstimme, wurde 1920 als Sekretär in den Hauptvorstand der SAJ nach Berlin berufen, war seit 1921 Sekretär der Sozialistischen Jugend-Internationale und übernahm 1928 die Führung des Verbandes der SAJ Deutschlands. 1933 in den Vorstand der SPD gewählt, ging O. mit dem emigrierenden Vorstand im gleichen Jahr nach Prag, dann nach Paris und London. Im Februar 1946 kehrte er nach Deutschland zurück, wurde im Mai 1946 in Hannover zum zweiten Vorsitzenden der SPD und 1949 in den Deutschen Bundestag gewählt. 1952 folgte O. Kurt Schumacher im Amt des Vorsitzenden der SPD und übernahm auch den Vorsitz der Fraktion im Bundestag. Durch seine Auslandsreisen und seine Tätigkeit in der Sozialistischen Internationale (1951 Vizepräsident, danach 1. Vorsitzender) konnte O. wesentlich zum Abbau der Vorurteile gegenüber Deutschland im Ausland beitragen. O.s Name ist aufs engste mit der Entwicklung der SPD in den ersten zwei Jahrzehnten nach dem II. Weltkrieg verbunden.
Nachlaß: Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn.
Literatur: Bio Hdb Emigr 1, 540f.; E. O. Mensch und Patriot, hg. vom Parteivorstand der SPD, 1952; Carlo Schmid, E. O. zum Gedenken, 1964; Brigitte Seebacher, Biedermann und Patriot, E. O. – ein sozialdemokratisches Leben, 1984; Munzinger-Archiv/Internationales Biographisches Archiv, Ravensburg.
Bildquelle: *AdsD.
Ingrun Drechsler