Koczyk, Siegfried, Prof. Dr.-Ing. habil.,
geb. 01.09.1935 Mühlau bei Chemnitz,
gest. 30.06.1999 Magdeburg,
Maschinenbauingenieur, Hochschullehrer.

 Nach einer Ausbildung zum Maschinenschlosser, einem Fachschulstudium mit Abschluß Ingenieur für Maschinenbau an der Fachschule für Maschinenbau und Elektrotechnik Chemnitz und einer einjährigen Tätigkeit an der Akkumulatorenfabrik Berlin-Oberschöneweide studierte K. 1955-59 an der Hochschule für Schwermaschinenbau Magdeburg (seit 1961 Technische Hochschule „Otto von Guericke“) Maschinenbau mit Abschluß Diplom-Ingenieur in der Fachrichtung Angewandte Mechanik. Von 1960 bis 1963 war er Assistent bei Prof. Hermann Göcke am Institut für Angewandte Mechanik, wo er 1963 mit einer Arbeit über Kegelschalen promovierte. Nach einer Tätigkeit als Oberassistent am gleichen Institut von 1963 bis 1969 und Wahrnehmung einer Dozentur für Elastizitäts- und Plastizitätstheorie seit 1965 wurde K. 1969 zum Hochschuldozenten für Plastizitätstheorie an der Technischen Hochschule Magdeburg berufen. 1979 habilitierte er sich auf dem Gebiet Kontinuumstheorie der Plastizität. Für die Zeit von 1987 bis 1990 übernahm er eine Lehrtätigkeit an der Technischen Universität Blida in Algerien. Danach setzte er seine Lehr- und Forschungstätigkeit am Institut für Mechanik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg bis zu seinem Tode fort. Während der Vakanz der Professur für Festigkeitslehre von 1992 bis 1995 war K. kommissarischer Leiter dieses Lehrstuhls am Institut für Mechanik. 1995 wurde ihm der Titel eines apl. Professors verliehen. – Mit seiner Lehr- und Forschungstätigkeit über nahezu 40 Jahre, aber auch mit seinem stets ausgleichenden und hilfsbereiten Verhalten, war K. wesentlich beteiligt am Aufbau und an der Entwicklung des heutigen Instituts für Mechanik. K. war vielseitig in der Lehre tätig, erarbeitete – besonders auch für die Technische Universität Blida – eigene Lehrmaterialien und betreute mehrere Doktoranden. Zu den Gebieten seiner breiten grundlagen- und anwendungsorientierten Forschung, seiner ca. 50 wissenschaftlichen Publikationen, seiner umfangreichen Forschungsberichte und wissenschaftlichen Vorträge zählen Platten- und Schalentheorie, ebene und räumliche Balkentragwerke, Finite-Elemente-Methode und andere numerische Algorithmen, Plastizitätstheorie und ihre Anwendung auf Tragwerke, Betriebsfestigkeit, Schädigungtheorie sowie Torsionstheorie und Berechnung von Litzen und Drahtseilen. Hervorzuheben sind ein programmiertes Verfahren zur Berechnung von Bauteilen bei plastischer und elastisch-plastischer Verformung unter allgemeinen Belastungsprogrammen, eine spezifische Verknüpfung von Plastizitätstheorie und Betriebsfestigkeit sowie vor allem neue Ansätze zum Verfestigungsverhalten und zur Schädigung bei schwingender Belastung. Besondere Verdienste erwarb sich K. in den Jahren 1998/99 auch als geschäftsführender Herausgeber der wissenschaftlichen Zeitschrift „Technische Mechanik“.

 Werke: Die dünne Kreiskegelschale konstanter Wandstärke unter der Wirkung nichtrotationssymmetrischer Randlasten, Diss. Magdeburg 1963; Die Kontinuumstheorie der Plastizität und ihre Anwendung auf Festigkeitsprobleme, Habil. Magdeburg 1979. 

Bildquelle: Helga K., Magdeburg (privat).

 Lutz Sperling

letzte Änderung: 09.02.2005