Schmidt, Friedrich Gustav
geb. 12.08.1844 Buckau bei Magdeburg,
gest. 13.11.1901 Magdeburg,
Kaufmann, Zuckerfabrikant, Königlicher Kommerzienrat.

S. war der älteste Sohn des Kaufmanns Friedrich Albert S., des Gründers der aus dem Unternehmen Schmidt & Roloff, später Gebrüder Schmidt & Henry Coqui, hervorgegangenen Firma Albert & Herrmann Schmidt (1853) in Westerhüsen bei Magdeburg. Nach einer kaufmännischen Ausbildung wurde S. Teilhaber des Familienunternehmens und übernahm nach dem Tod des Vaters in erster Linie die Leitung der Zuckerfabrik. Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit, bei der ihm später auch die Söhne seines Vaters aus zweiter Ehe, Robert und Paul, zu Seite standen, vertrat S. die Interessen der Magdeburger Korporation der Kaufmannschaft bzw. der Magdeburger Handelskammer als Vertreter der Zuckerindustrie. Für seine Verdienste um die deutsche Zuckerindustrie, in deren Organisationen er zahlreiche Ehrenämter bekleidete, u. a. als Vorstandsmitglied der Zuckerberufsgenossenschaft sowie im Direktorium des Vereins der Deutschen Zuckerindustrie, wurde S. 1899 zum Königlichen Kommerzienrat ernannt. S., der auch als Stadtverordneter tätig war, widmete sich in seiner Freizeit naturwissenschaftlichen Studien. 1893 schenkte er dem Magdeburger Museum für Naturkunde eine umfangreiche Moluskensammlung, die gegenwärtig zu den ältesten erhalten gebliebenen Sammlungsteilen des Museum gehört. Bemerkenswert ist, daß die Sammlung Funde von allen Kontinenten vereinigt, darunter auch einige aus Deutschland. Sein jüngster Bruder Paul (geb. 24.05.1856 Magdeburg, gest. 15.11.1928 Magdeburg) war ab 1902 Mitglied der Magdeburger Handelskammer, wo er über viele Jahre als Vorsitzender des Schiedsgerichts fungierte. Kommunalpolitisch engagierte er sich als unbesoldeter Stadtrat (1916–19) für den Bau und die Entwicklung des Kinderheims in Bad Salze.

Literatur: Martin Behrend, Magdeburger Großkaufleute, 1906, 134–136 (B).

Bildquelle: *LHASA.

Horst-Günther Heinicke