Loewe, Richard, Dr. phil.
geb. 25.12.1863 Wanzleben,
gest. nach 1931 n. e.,
Lehrer, Sprachforscher.

L. entstammte einer rabbinischen Familie in Wanzleben und war der ältere Sohn des Kaufmannes und Vorstehers der jüdischen Kultusgemeinde Louis L. Er besuchte wie sein jüngerer Bruder Heinrich L. das Pädagogium des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg und studierte ab 1884 Sprachwissenschaften, Germanistik und Klassische Philologie in Leipzig. 1888 promovierte L. dort mit einer Untersuchung über die Dialektmischung im Magdeburgischen. L. lebte später als Privatgelehrter in Berlin, zwischenzeitlich auch in Tübingen und Wangenheim, war aber auch als Dozent an der Humboldt-Akademie tätig und widmete sich umfangreichen sprachgeschichtlichen und ethnographischen Forschungen. L.s in Monographien und in Fachzeitschriften erschienene Arbeiten behandelten u. a. den Sprachaustausch zwischen den indogermanischen Völkern sowie eine Reihe etymologischer und volkskundlicher Fragen.

Werke: Die Dialektmischung im Magdeburgischen Gebiete (Diss. Leipzig) in: Jb. des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung 14, 1888, 14–52; Die Reste der Germanen am Schwarzen Meer, 1896; Die Bedeutung des Georg Torquatus für die deutsche Sprachforschung, in: Bll. HGusL 50, 1898, 203ff.; Ethnische und sprachliche Gliederung der Germanen, 1899; Germanische Sprachwissenschaft, 1905; Deutsches etymologisches Wörterbuch, 1910, 21930; Germanische Pflanzennamen, 1913; Der freie Akzent des Indogermanischen, 1929.

Literatur: NDB 15, 77; KGL 4, 1931, Heinz Nowak, Wanzleben, Dorf, Burg (Amt) und Stadt. Ein Abriß, Ms. Börde-Museum Ummendorf, 1988; ders., Juden und Judengemeinden in der Magdeburger Börde und in den eingeschlossenen und angrenzenden Teilen Anhalts. Bibliographische Regesten. Ms. Börde-Museum Ummendorf, 1990, 49f.

Heinz Nowak

letzte Änderung: 28.02.2005