Tuch, Christian (Carl)
geb. 25.01.1812 n. e.,
gest. nach 1883 n. e.,
Instrumentenbauer.

T. gründete 1845 in Magdeburg ein Klavierbau-, Verkaufs-, Reparatur- und Vermietungsunternehmen. Zunächst baute er Tafelklaviere, erweiterte dann sein Geschäft auf Verkauf, Stimmungen und Reparaturen sowie Vermietungen von besten Markeninstrumenten. Er gehörte zu den Anhängern der Freireligiösen Gemeinde Leberecht Uhlichs, trat am 16.11.1847 aus der evangelischen Petri-Gemeinde aus und nannte sich seitdem Carl T. Offensichtlich verließ er aber schon vor 1860 die freireligiöse Gemeinschaft Uhlichs wieder. Seine Söhne führten das Geschäft weiter. Hermann (geb. 15.07.1851 Magdeburg, gest. um 1926) übernahm das Verkaufsgeschäft Alte Ulrichstraße 6, später Alte Ulrichstraße 61, Max (geb. 10.02.1860 Magdeburg, gest. 16.02.1939 Magdeburg) führte zunächst gemeinsam mit dem Vater das Reparatur- und Mietgeschäft, übernahm es 1908 und entwickelte es zu einem der führenden Mietgeschäfte Deutschlands. Sein Sohn Hermann (geb. 27.08.1899 Magdeburg, gest. 17.12.1990 Magdeburg) trat 1925 in das Geschäft ein, das bis 1951 unter dem Namen Max & Hermann Tuch KG firmierte, ab 1951 als Einzelhandelsgeschäft Hermann T. geführt wurde und 1979 erlosch. Dieses Geschäft war zunächst am Breiten Weg 65 angesiedelt (1930), später in der Otto-von-Guericke-Straße 98/99. Nach der vollständigen Zerstörung im II. Weltkrieg konnte es in der Otto-von-Guericke-Straße 41a auch unter schwierigen Nachkriegsbedingungen weitergeführt werden. Die Instrumente des T.schen Unternehmens wurden nicht nur für Konzerte verliehen, sondern auch in den Räumen des Geschäftes für in Magdeburg gastierende Pianisten zu Übungszwecken genutzt.

Literatur: Deutschlands Jubiläumsfirmen, IHK-Bezirk Magdeburg, Leipzig 1926, 45.

Archivalien:  StadtA Magdeburg: Mitglieder der Freien Religionsgemeinschaft bis 1864, Dep. 6, Nr. 3; AKPS: Rep A, Spec. G 1912, 8842.

Christine Sommer

letzte Änderung: 02.03.2005