Heim, Ludwig |
H. absolvierte nach seiner Schulausbildung ein Architekturstudium an der Bauakademie in Berlin sowie im Atelier von Richard Lucae und Friedrich Hitzig. Bereits 1869 erhielt der begabte Architekt für seinen Entwurf „Empfangsgebäude für Hannover“ den Schinkelpreis des Berliner Architekten-Vereins. Nach dem Baumeisterexamen trat H. 1870 in den Staatsdienst ein und war hier u.a. 1875-77 an der Planung und Ausführung der Berliner Stadtbahn beteiligt. Seit 1877 arbeitete er als selbständiger Architekt in Berlin und gehörte 1879 zu den Gründungsmitgliedern der Vereinigung Berliner Architekten. H. entwarf zahlreiche Geschäfts- und Bankgebäude, Hotels und städtische Villen, die meist „im Stile frei behandelter französischer oder italienischen Renaissanceformen“ (Thieme/Becker) in gründerzeitlicher Monumentalität ausgeführt wurden. Größere Bekanntheit erlangte er durch seine Hotelbauten im Berliner Stadtzentrum (s. Werke). Seine erste große Aufgabe als Regierungsbaumeister übernahm H. 1870-74 gemeinsam mit dem späteren Magdeburger Stadtbaurat Otto Peters mit der Projektierung des städtischen Zentralbahnhofs in Magdeburg, dessen Bau unter Oberbürgermeister Gustav Hasselbach eine entscheidende infrastrukturelle Öffnung der Festungsstadt ermöglichte und die Grundlage für den wirtschaftlichen Aufschwung Magdeburgs nach der Reichsgründung legte.
Werke: (Bauten) Unionclub (Schadowstraße) Berlin, 1881-82; Hotel Continental (Neustädtische Kirchstraße) Berlin, 1884-85; Grandhotel Bellevue (Potsdamer Platz) Berlin, 1887-88; Grandhotel Monopol (Friedrichstraße) Berlin, 1887-88; Dresdner Bank (Behrenstraße) Berlin, 1887-89; Preußische Boden-Credit-Aktienbank (Voßstraße) Berlin, 1890; Palast-Hotel (Leipziger Platz) Berlin, 1892-93; Erweiterungsbau für die Philharmonie Berlin, 1898; Disconto-Gesellschaft (Charlotten- Ecke Behrenstraße) Berlin, 1899-1900. – (Schriften):
Literatur: Thieme/Becker 16, 279; Uwe Kieling, Berlin – Baumeister und Bauten. Von der Gotik bis zum Historismus, 1987, 109, 238; ders., Berliner Privatarchitekten und Eisenbahnbaumeister im 19. Jahrhundert, 1988, 28f.; 125 Jahre Magdeburger Hauptbahnhof, hg. von der Deutschen Bahn-AG, Niederlassung Sachsen-Anhalt, [1998], 6-12.
Guido Heinrich
letzte Änderung: 22.09.2005