Pinkernelle, Johann Christian Daniel
geb. 01.01.1756 Magdeburg,
gest. 23.04.1822 Magdeburg,
Kaufmann, Reeder.

P. war Inhaber der Magdeburger Material- und Gewürzwarenhandlung Pinkernelle & Co. Als umsichtiger und vorausschauender Kaufmann erkannte er frühzeitig die Notwendigkeit der Verbesserung und Ausweitung der Binnenschiffahrt. Auftretende Schiffsunfälle und damit einhergehende Verluste für die Kaufleute veranlaßten P. bereits 1790, den Plan zur Schaffung einer “Versicherungsanstalt für alle auf der Elbe beförderten Güter” zu entwickeln. Eine von ihm dementsprechend entworfene Satzung legte er Ende desselben Jahres der Kaufmannschaft vor, die auf ihrer Versammlung eine Gründungsabsicht einstimmig genehmigte. Zahlreiche Einwände, besonders der königlichen Kriegs- und Domänenkammer in Magdeburg sowie geforderte Gutachten verzögerten die Gründung mehrmals. P., der unermüdlich an der Realisierung weiterarbeitete, legte 1801 in einer Studie über die letzten 25 Jahre eine genaue Analyse der versicherungsfähigen Verluste bei der Elbschiffahrt vor. Trotz aller Bemühungen konnten P.s Absichten, der ab 1813 Ratsmann in Magdeburg war, erst 1822 zur Vollendung gebracht werden. Im Jahr seines Todes wurde die Magdeburger Wasser-Assekuranz-Compagnie, die 1905 letztendlich in der Wilhelma aufging, gegründet. Obwohl sich dieser Prozeß mehr als 30 Jahre hinzog, war Magdeburg nach Mainz 1818 die zweite Stadt mit einer selbständigen Wasserassekuranz.

Literatur: Bernhard Koerner (Hg.), Deutsches Geschlechterbuch. Genealogisches Hdb. Bürgerlicher Familien, Bd. 39, 1923 (B); Hans Leonhard, Die Kaufleutebrüderschaft zu Magdeburg. Von der Zerstörung der Stadt bis zum Ausgange der westfälischen Zeit, in: Magdeburgs Wirtschaftsleben in der Vergangenheit, hg. von der IHK Magdeburg, Bd. 3, 1928, 133–141.

Horst-Günther Heinicke