M. entstammte einer Bauernfamilie in Wanzleben, wo er 1853 heiratete, 1858 die Wirtschaft seiner Eltern übernahm und diese bis zu seinem Ableben fortführte. Kurz vor seinem Tode schrieb M. einen umfangreichen Lebensbericht nieder. In den Aufzeichnungen überlieferte er ein realistisches Bild vom Leben eines Ackerbürgers in einer kleinen Landstadt der Börde im 19. Jahrhundert. M. behandelte zunächst die Lebensumstände seiner Großeltern – Wohnung, Kleidung, Wirtschaft, Viehbestand (Rinder, Schafe) –, die Hutungsgemeinden der Stadt Wanzleben, Ackerbestellung, Anbauarten, Flachsbereitung u. a. Die Bräuche und Vorgänge beim Kirchgang, bei Hochzeiten und Beerdigungen und die Schilderung der Schulverhältnisse und Kinderkrankheiten berühren sein eigenes Leben, aus dem er auch längst vergessene Kinderspiele (z. B. Ballschlagen) beschreibt. Kinder-Freischießen und Schützenfeste der Erwachsenen stehen für die großen Feste der Stadtgemeinde. M. widmete sich der intensiven Beschreibung seiner Soldatenzeit, wo der detaillierte Bericht über die Teilnahme an der Niederschlagung des Aufstandes in Berlin 1848 auch über die engen lokalen Beziehungen des Lebensberichtes hinaus historisches Interesse beansprucht. Die lebendigen Schilderungen bieten ein anschauliches Bild des bäuerlichen Lebens der Zeit, dessen Wert in der Schlichtheit und Wahrheit seiner Mitteilungen beruht.

Werke: Aufzeichnungen aus meinem Leben und was durch mündliche Überlieferung meiner Eltern und Großeltern auf mich gekommen ist, Ms. um 1900 (ältere Abschrift nach einem verlorenen Original, Börde-Museum Ummendorf im Nachlaß  Gustav Hansen).

Nachlaß: Börde-Museum Ummendorf.

Bildquelle: Börde-Museum Ummendorf.

Heinz Nowak

letzte Änderung: 28.02.2005