Luft, Heinrich Johann, Prof.
geb. 07.09.1813 Magdeburg,
gest. 1868 Magdeburg,
Oboist, Komponist, Musiklehrer.

Über das Leben L.s ist wenig bekannt. Er erhielt Unterricht bei August Mühling, einem Magdeburger Kirchen- und Domorganisten, sowie Lehrer am Königlichen Lehrerseminar. Nach seiner Ausbildung ging er als Musiklehrer nach Livland. Von 1839 bis 1860 war L. erster Oboist am Kaiserlichen Opernhaus in St. Petersburg. Mit der Gründung des ersten Staatlichen Konservatoriums in St. Petersburg 1862 übernahm L. dort als Professor die Leitung der Oboenklasse. Die Gestaltung der Klasse war mit großen Schwierigkeiten verbunden, weil Oboe zu den seltensten Fächern zählte. Die Aufnahme am Konservatorium erfolgte ohne vorherige Vorbereitung. Das allgemeine musikalische Ausbildungsniveau der zukünftigen Studenten, die meist aus sozial schwachen Bevölkerungsschichten kamen, war sehr niedrig. Da ihn die bisherige schulmethodische Literatur in keiner Weise zufrieden stellte, engagierte er sich für neue pädagogische Ideen. So komponierte er z. B. “24 Etüden für Oboe”, in denen exakte Anleitungen für Intervalltechnik, Melismen, rhythmische Zusammenhänge definiert sind. Seine Etüden werden noch immer als Lern- und Übungsmaterial eingesetzt. 1868 verließ der mit Glinka und Serow befreundete L. das Konservatorium und kehrte nach Magdeburg zurück, wo er kurze Zeit später verstarb.

Literatur: Riemann, 111929.

Archivalien: Archiv Staatliches Konservatorium N. A. Rimski-Korsakov, St. Petersburg (Rußland).

Claudia Behn

letzte Änderung: 28.02.2005