Otto, Hans
geb. 29.09.1922 Leipzig,
gest. 28.10.1996 Freiberg/Sachsen,
Organist, Cembalist.

O. erhielt seine erste musikalische Ausbildung als Mitglied des Leipziger Thomanerchores. Später studierte er an der Leipziger Musik-Hochschule u. a. als Schüler des berühmten Thomasorganisten und -kantors Karl Straube. Nach kurzer Tätigkeit als Kantor und Organist an der Leipziger Emmauskirche wurde O. 1948 Kantor und Organist der Heilig-Geist- Kirche und bis 1976 Dozent für künstlerisches Orgelspiel an der Kirchenmusikschule in Dresden. 1968 wechselte er als Domkantor und Kirchenmusikdirektor nach Freiberg, wo er sich große Verdienste um den Erhalt der dortigen Silbermannorgel erwarb. 1984 wurde er als Organist an die Magdeburger Konzerthalle als Nachfolger von Joachim Dalitz berufen. Dort stand ihm eine 1979 erbaute Jehmlich-Orgel zur Verfügung. Neben seiner praktischen Musikausübung betätigte sich O. zunehmend im organisatorischen Bereich, indem er die Orgelmusikanrechtsreihen und jährlich stattfindenden Orgelfesttage plante. In diesem Zusammenhang gebührt ihm das Verdienst des Neuaufbaus von langfristigen Programmkonzepten innerhalb der Anrechtsreihen. So standen z. B. die Orgelfesttage unter seiner Regie ständig unter einem konkreten Thema, was vorher nicht der Fall war. Auch war er stets bemüht, internationale Gastorganisten einzuladen, was unter den damaligen Bedingungen oft sehr kompliziert war. Genauso erblickten die nun schon traditionellen Orgelkonzerte zu Weihnachten und zum Jahresabschluß unter seiner Leitung das Licht der Welt. Weiterhin machte er sich um die Heranführung der Kinder und Jugendlichen an das Instrument und seine Musik verdient, indem er zahlreiche Veranstaltungen für diese Zielgruppe initiierte und stets neue Ideen einbrachte. Die Tätigkeit in Magdeburg ließ ihn aber auch die Silbermann-Orgeln nicht aus dem Blickfeld verlieren. Seit 1991 fungierte er als Präsident der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft. Bis zu seinem Ruhestand 1992 in Magdeburg tätig, ging er anschließend zurück nach Freiberg. Sein Nachfolger wurde Professor Ulrich Bremsteller aus Hannover (Sohn von Gerhard Bremsteller).

Literatur: Horst Seeger, Musiklexikon (Personen A-Z), 1981, 594.

Bildquelle: *Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg.

Kerstin Hansen