Kneller, Karl Christian Friedrich
(Fritz),
Dr. |
Nach der Elementarschule in Straßburg und der Reifeprüfung an der Oberrealschule in Saarbrücken 1910–11 studierte K. für vier Semester am Technikum in Straßburg. 1912–1913 leistete er als Einjährig-Freiwilliger seinen Wehrdienst ab und wurde 1914–1918 zum Kriegsdienst eingezogen. Seit 1915 an der Universität Straßburg immatrikuliert, setzte er sein Studium 1919/20 an der Technischen Hochschule Stuttgart fort, legte im Herbst 1920 die Diplom-Prüfung und 1923 die zweite Staatsprüfung zum Regierungs- und Baurat in Württemberg ab. 1924 promovierte er an der Abteilung für Architektur der Technischen Hochschule Stuttgart zu einem städtebaulichen Thema. K.s berufliche Tätigkeit umfaßte neben einer zweieinhalbjährigen Werkstattpraxis (1907–09) verschiedene Anstellungen als Büro- und Bauführer (1911–14). 1920–21 erhielt K. maßgebliche berufliche Anregungen im Baubüro von Peter Behrens in Neubabelsberg, war 1922 bis Mitte 1924 im Hochbauamt der Neckar-Aktiengesellschaft in Stuttgart tätig und trat im Juni 1924 als Bauleiter beim Hochbauamt in die Dienste der Stadt Magdeburg. Seit Ende 1927 wirkte er als Magistratsbaurat in Magdeburg und wurde Mitte 1934 in den Ruhestand versetzt. K. war danach als Oberbaurat der Stadtverwaltung Ulm und Leiter des dortigen städtischen Hochbauamtes tätig, arbeitete 1938–45 als Leiter der Bauabteilung des Finanzministeriums in Stuttgart, wurde 1945 amtsenthoben und erhielt 1951 seine Dienstunfähigkeitsbescheinigung. Johannes Göderitz übertrug K., der sich durch städtebauliche Studien und architektonische Berufspraxis für das Amt in Magdeburg empfohlen hatte, 1925 die Leitung des mit der Ausarbeitung von Neubauprojekten beschäftigten Entwurfsbüros und ernannte den begabten Architekten zudem zu seinem persönlichen Assistenten. In dieser Eigenschaft hatte K. wesentlichen Anteil an zahlreichen Entwürfen für in der Ägide von Göderitz umgesetzte kommunale Bauten, für die er zumeist erste richtungsweisende Skizzen und Zeichenstudien anfertigte. Eine seiner letzten von ihm mitentworfenen Bauten in Magdeburg war die Übergabestelle für die Gasversorgung Ottersleben, ein Flachbau aus Eisenbeton auf kreisrundem Grundriß (Halberstädter Straße), der zwischen Juli und September 1933, also nach dem Ausscheiden von Johannes Göderitz aus dem städtischen Dienst, entstand.
Werke: Schriften: Zeitgemäße Stadtplanung, 1956; (Hg.) Städtebau, 1957.
Literatur: Olaf Gisbertz, Bruno Taut und Johannes Göderitz in Magdeburg. Architektur und Städtebau in der Weimarer Republik, 2000.
Archivalien: HauptStA Stuttgart: Sign. EA 5/001 Bü. 154 (PA); StadtA Magdeburg: Rep. 28, Pers. K 3497.
Hans Gottschalk
letzte Änderung: 09.02.2005