Kaufmann, Hugo
geb. 19.06.1888 Northeim,
gest. 18.11.1970 Stuttgart,
Gartenarchitekt, Gartenbaudirektor.

Nach dem Besuch der Leibniz-Schule in Hannover absolvierte K. eine Gartenbaulehre bei der städtische Gartenverwaltung Hannover (1904–06), der Firma Henkel in Darmstadt (1906–07) sowie der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Berlin-Dahlem (1907–09). Anschließend arbeitete er als Gartenarchitekt bei der Firma Ludwig Späth in Berlin-Baumschulenweg, wechselte im April 1912 als Gartenarchitekt zur städtischen Gartenbaudirektion in Leipzig und wenig später nach Mühlhausen/Ruhr. 1915 bestand K. das Examen als Diplom-Gartenbauinspektor. Seit 1917 war er als Gartenbaudirektor in Insterburg/Ostpreußen tätig, wo ihm die Garten-, Anlagen-, Kleingarten-, Friedhofs- und Sportparkverwaltung unterstanden. In der schwierigen Nachkriegszeit richtete K. dort ein Garten- und Friedhofsamt und in den 1920er Jahren die erste Stadtgärtnerei ein, schuf zahlreiche öffentliche Anlagen und Parks (u. a. Gestaltung großer, z. T. aus der Zeit der deutschen Ordensritter stammender Fischteiche zu stadtinneren öffentlichen Grünanlagen) sowie ein Schwimmbad und ein Gartentheater. Wie in Mühlhausen/Ruhr initiierte K. zudem eine Fachklasse für Gärtner an der örtlichen Gewerbeschule. 1931 wurde der erfahrene Gartenarchitekt als Nachfolger von Gartenbaudirektor Wilhelm Lincke nach Magdeburg berufen. Dort widmete er sich in verdienstvoller Weise der Begrünung der Innenstadt Magdeburgs, die die Neu- und Umgestaltung von Grünanlagen und öffentlichen Plätzen, umfangreiche Straßenbaumpflanzungen und den Bau städtischer Kinderspielplätze vorsah (z. T. realisiert). Unter seiner Leitung wurden das Fort 12 im Rotehorn-Park zu einem Freilichttheater umgestaltet und der Volkspark Westerhüsen eingeweiht. K. fungierte zudem als Vorsitzender der Landesgruppe der Deutschen Gesellschaft für Gartenbau und Landespflege (DGGL), der er seit 1938 als Ehrenmitglied angehörte. 1938 wurde er von der nationalsozialistischen Stadtverwaltung aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Freimaurerloge vorzeitig in den Ruhestand versetzt. Bis 1945 wirkte er als freischaffender Gartenarchitekt in Magdeburg, leitete nach dem Ende des Krieges die von ihm aufgebauten Lehrwerkstätten für Gartenbau in Magdeburg und arbeitete als Berufsschullehrer. 1955 verließ er die DDR und war anschließend als freischaffender Gartenarchitekt in Hannover, Heidelberg und zuletzt in Stuttgart tätig.

Werke: Sport- und Jugendpark der Stadt Insterburg, in: Gartenkunst 33, 1920, 93–95; Neugestaltung der Stadtteiche und des Schützentals in Insterburg, Ostpreußen, in: ebd. 41, 1928, 173–176.

Literatur: Albert Sammer, H. K. zum 80. Geburtstag, in: Garten und Landschaft, H. 7, 1968; Gert Gröning/Joachim Wolschke-Bulmahn (Hg.), Grüne Biographien. Biographisches Hdb. zur Landschaftsarchitektur des 20. Jahrhunderts in Deutschland, 1997, 178.

Bildquelle: *Stadtgartenbetrieb Magdeburg.

Guido Heinrich

letzte Änderung: 09.02.2005