Bodenstein, Theodor Franz Julius
geb. 06.12.1834 Neustadt bei Magdeburg,
gest. 20.10.1885 Neustadt bei Magdeburg,
Kaufmann, Brauereibesitzer.

B. war der Sohn von August Leberecht B. (1798–1877), einem Kaufmann und Gutsbesitzer in der Neustadt bei Magdeburg. Über die näheren Lebensumstände B.s ist wenig dokumentiert. Bereits als junger Mann arbeitete er im Betrieb des Vaters. Dieser besaß eine kleine Brennerei, ehe er 1823 auf seinem Gutshof die anfänglich bescheidene Brauerei Bodenstein einrichtete. Im Handbetrieb wurden zunächst obergäriges Braunbier, Weizenlagerbier und Erntebier hergestellt. Mit der Einführung des Lagerbieres erweiterte sich auch der Kundenkreis der Brauerei. Der Firmengründer, der Neuerungen gegenüber stets offen war, gehörte im Zuge der einsetzenden Industrialisierung zu den Unternehmern, die ihre Produktion mit dem Einsatz einer Dampfmaschine rationalisierten. Er war der erste, der in Magdeburg eine Eismaschine für einen geregelten Kühlbetrieb in einer Brauerei zum Einsatz brachte. B., der sich bereits als junger Mitarbeiter einen geachteten Namen unter den Bierbrauern erworben hatte, übernahm nach dem Tod des Vaters das Unternehmen, erweiterte es und verhalf ihm zu einem raschen Aufschwung. Zur Verbesserung der Qualität seiner Biere studierte er das Brauverfahren in Bayern, besonders in Kulmbach, und führte dieses im eigenen Betrieb ein. Das “Bodensteiner Kulmbacher” war ein sehr beliebtes Bier zu jener Zeit in Magdeburg. Nach seinem Tod (Typhus) wurde die Brauerei durch den Familienrat in eine AG umgewandelt. Emil Grünwald führte als Vorsitzender des Aufsichtsrates das Unternehmen erfolgreich weiter.

Literatur: Hans Leonhard, Deutschlands Jubiläumsfirmen. Industrie- und Handelskammerbezirk Magdeburg, 1926, 24–28.

Horst-Günther Heinicke