Völker, Karl
geb. 17.10.1889 Halle-Giebichenstein,
gest. 28.12.1962 Weimar,
Maler, Graphiker, Architekt.

Der Sohn eines Stubenmalers erlernte 1904–10 in der väterlichen Werkstatt das Malerhandwerk. In Halle besuchte er die Handwerker- und Kunstgewerbeschule. 1910–12 war er als Dekorationsmaler in Leipzig tätig und studierte 1912–13 im Meisteratelier für Wandmalerei bei Richard Guhr in Dresden. Danach arbeitete er wieder als Dekorationsmaler und führte verschiedene baugebundene Aufträge aus. Seit 1918/19 datiert seine Zugehörigkeit zur Novembergruppe und seine Mitarbeit in der Halleschen Künstlergruppe. V. beteiligte sich 1919, 1921 und 1923 an den Ausstellungen der spätexpressionistischen Künstlervereinigung Die Kugel in Magdeburg. Nach der Farbgestaltung (innen und außen, 1920) des Halleschen Rathauses schloß sich 1921–23 eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Bruno Taut in Magdeburg an. Ergebnis dieses Zusammenwirkens war die farbige Gestaltung der Fassade des Magdeburger Rathauses und die Ausmalung des Magdeburger Stadttheaters. In dieser Zeit begann auch die Zusammenarbeit mit dem Architekten Otto Haesler in Celle (1928–33) auf dem Gebiet der farbigen Gestaltung von Wohnsiedlungen. 1933 – wieder selbständig in Halle tätig – richtete sich die nationalsozialistische Aktion “Entartete Kunst” auch gegen ihn. Indes war es ihm gelungen, Arbeitsmöglichkeiten in der Denkmalpflege und als Architekt zu finden, u. a. malte er mehrere Kirchen in der Provinz Sachsen aus. Noch 1944 wurde er zum “Volkssturm” eingezogen und geriet 1945 in amerikanische Gefangenschaft. Seit 1945 arbeitete er wieder als selbständiger Künstler und Architekt in Halle und beteiligte sich am Wiederaufbau Halles und der Altstadt von Rathenow. Auf der ersten Sonderausstellung in der Staatl. Galerie Moritzburg in Halle (1949) zeigte er u. a. Entwürfe für Glasfenster im Magdeburger Dom.

Werke: Hauptwerke in der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle, der Nationalgalerie Berlin, dem Museum für Deutsche Geschichte Berlin und der Galerie Junge Kunst Frankfurt/Oder.

Literatur: Vollmer 5, 1961, 45f.; Ingrid Schulze, Zum Schaffen des Halleschen Malers und Graphikers K. V., 1961; dies., K. V., 1974; Ausstellungskat. Weggefährten – Zeitgenossen, Berlin Altes Museum 1979; Bärbel Zausch, K. V., Kreidegrundzeichnungen, 1999.

Bildquelle: *Staatliche Galerie Moritzburg Halle.

Siegward Hofmann

letzte Änderung: 28.09.2004