Schuberth, Julius
Ferdinand Georg |
S. war Sohn des Oboisten und Klarinettisten Gottlob S., der ab 1804 in Magdeburg ansässig war, im hochentwickelten bürgerlichen Musikleben der Stadt als Blasvirtuose für Aufsehen sorgte und bald auch als Dirigent, Klavierspieler, Musiklehrer und Komponist zu Ansehen kam. Nach dem Schulbesuch trat der musikalisch begabte S. 1819 als Lehrling in die Magdeburger Verlagsbuchhandlung des mit seinem Vater befreundeten Wilhelm von Heinrichshofen ein und gründete nach dem Ende seiner Lehr- und einer kurzen Gehilfenzeit 1826 mit Julius Lübbers eine Buch-, Musik- und Landkartenhandlung mit angegliedertem Verlag in Hamburg, die bis 1829 unter Lübbers & Schuberth und, nach dem Eintritt des neuen Geschäftspartners Georg Wilhelm Niemeyer, bis 1839 unter Schuberth & Niemeyer firmierte. S. brachte die Firma schnell zur Blüte und eröffnete 1832 eine Filiale in Leipzig sowie 1850 eine weitere in New York. 1853 überließ er dem vier Jahre zuvor als Teilhaber eingetretenen Bruder Friedrich S. das Hamburger Geschäft, lebte danach abwechselnd in New York und Leipzig und verlagerte 1859 dauerhaft seinen Geschäftssitz nach Leipzig. Das erfolgreiche Unternehmen vertrieb um 1875 ca. 6.000 Musikalien, darunter zahlreiche Werke namhafter zeitgenössischer Komponisten. S. gründete 1840 den Norddeutschen Musikverein, war als Korrespondent mehrerer deutscher und nordamerikanischer Zeitungen tätig und brachte im eigenen Verlag verschiedene Musikzeitungen heraus, die nur örtliche Bedeutung erlangten (Kleine Musikzeitung Blätter für Musik und Literatur, 1840–50; New Yorker Musikzeitung, 1867; Schuberth's kleine Musikzeitung, 1871/72). Der musikalisch und literarisch ambitionierte Verleger versuchte sich zudem als Komponist (Streichquartett) und publizierte musikalische Handbücher und Musikerbiographien, von denen erstere weite Verbreitung fanden. 1891 wurde die Firma an Felix Siegel in Leipzig verkauft.
Werke: Musikalisches Fremdwörterbuch, zum Gebrauch für Tonkünstler und Musikfreunde, 1840, 41852 (später unter verschiedenen anderen Titeln wieder aufgelegt); Karl S. in Petersburg, eine Lebensskizze, 1847; Ratgeber und Führer für Auswanderer nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika, 1848; Der Führer durch Hamburg. Eine Anleitung für Fremde, 1848; Musikalischer Katechismus für Sänger, zum Gebrauch für Schulen und Sing-Vereine, 1865; Dr. Franz Liszt’s Biographie, 1870.
Literatur: MGG 12, Sp. 186f.; Riemann 111929; Hans Schröder, Lexikon der hamburgischen Schriftsteller, Bd. 7, 1879; Hermann Abert (Hg.), Illustriertes Musiklexikon, 1927.
Guido Heinrich