Hoffmann(-Lederer), Hanns, Prof.
geb. 03.02.1899 Jena,
gest. 17.04.1970 Esseratsweiler/Bodensee,
Werbegraphiker, Kunstschullehrer.

H. besuchte 1914–17 die Oberschule in Jena und absolvierte dort im Anschluß eine Steinmetzlehre. Nach dem Kriegsdienst 1918 war H. 1919–20 Schüler von Walter Klemm (Graphik und Malerei) an der Staatlichen Hochschule für Bildende Kunst/ Staatliches Bauhaus in Weimar sowie 1920–24 Bauhausschüler in der Werkstatt für Steinbildhauerei (Lehrer u. a. Oskar Schlemmer und Walter Gropius). Als Jungmeister für künstlerische Form und Technisches (1923) studierte er 1924–25 an der privaten Kunstschule von Johannes Itten in Zürich-Herrliberg (Weberei, Teppichknüpferei) und arbeitete anschließend als Graphiker in Zürich. 1926–29 war H. auf Empfehlung Schlemmers als leitender künstlerischer Mitarbeiter am Hochbauamt der Stadt Magdeburg unter Johannes Göderitz verantwortlich für die Gestaltung und Überwachung der plastischen, malerischen, graphischen und werbegraphischen Aufgaben sowie der städtischen Ausstellungen in dieser Zeit. H. lieferte u. a. Ausmalungsentwürfe für die Magdeburger Stadthalle, Farbangaben für städtische Innenräume und Hausfassaden und gestaltete das Magdeburger Stadtwappen neu. Neben der künstlerischen Überwachung der Magistratsdruckerei entwarf er sämtliche Magistratsdrucksachen zu Repräsentationszwecken (Deutscher Städtetag usw.) sowie Sonderprospekte (Orgel der Stadthalle Magdeburg, Die Stadthalle Magdeburg, Stadttheater, Neubauprospekte), Bronzeplaketten und Festplakate. Er organisierte zudem den Aufbau zweier Hallen (Mitteldeutschland) zur Deutschen Feuerwehrausstellung 1929. Nach seinem Weggang aus Magdeburg war H. mit Unterbrechungen bis 1942 freier künstlerischer Mitarbeiter am Messe- und Ausstellungsamt der Stadt Berlin, lehrte an der Privatkunstschule von Johannes Itten und betrieb ein eigenes Atelier mit seiner Frau, der Bauhäuslerin Mila Lederer, die er in Magdeburg kennengelernt und geheiratet hatte. 1942 siedelte er nach Posen über, wo er bis 1945 Lehrer an der Meisterschule für das gestaltende Handwerk war. Nach Einzug zum Volkssturm und Verlust sämtlicher bisheriger Arbeiten erhielt H. 1945 eine Anstellung als Dozent für das Fach Vorlehre (Gestaltungslehre) an der Staatlichen Hochschule für Baukunst und Bildende Künste in Weimar (ab 1947 außerordentlicher Professor), das er nach dem Vorbild des Bauhauses einrichtete. 1950 gab er sein Lehramt auf, zog nach Westdeutschland und leitete 1950–63 als Professor das Fach Vorlehre an der Werkkunstschule in Darmstadt. 1963 siedelte er mit seiner Frau in das Haus “Akron” in Esseratsweiler am Bodensee über, widmete sich dort einer privaten Lehrtätigkeit und arbeitete an einem Fachbuch zur Vorlehre, das unvollendet blieb.

Literatur: Werkdrucke der Staatlichen Hochschule für Baukunst und Bildende Künste Weimar, 1949; Ute Brüning (Hg.), Das A und O des Bauhauses. Bauhauswerbung: Schriftbilder, Drucksachen, Ausstellungsdesign, 1995, 323 u. ö.; Anne Hoormann (Hg.), H. H.-L., Bauhäusler, Maler, Grafiker, Formgestalter, Plastiker, 2001 (W). 

Archivalien: Stiftung Bauhaus Dessau, Sammlung Schriftenarchiv.

Guido Heinrich

letzte Änderung: 30.03.2004