Schawinsky, Alexander (Xanti)
geb. 26.03.1904 Basel,
gest. 11.09.1979 Locarno,
Bühnenbildner, Gebrauchsgraphiker, Fotograf, Maler.

S., jüdischer Herkunft, besuchte 1910–14 die Schule in Basel und 1915–21 das Gymnasium in Zürich. 1921–23 erhielt er eine Ausbildung im Kölner Architekturbüro von Theodor Merrill und stellte erste abstrakte Kompositionen her. Dem Besuch der Kunstgewerbeschule in Berlin (1923) folgte im Frühjahr 1924 der Eintritt ins Staatliche Bauhaus Weimar, wo er Unterricht bei Wassili Kandinsky, Paul Klee und Làslò Moholy-Nagy nahm. Hier schloß er sich der von Oskar Schlemmer geleiteten Bühnenabteilung an. Nach der Schließung des Weimarer Bauhauses 1925 begab sich S. mit Walter Gropius nach Dessau. Hier wandte er sich verstärkt dem Graphik-Design und der experimentellen Fotografie zu. 1927 stellte er auf der Deutschen Theaterausstellung in Magdeburg aus. Nachdem Gropius 1928 das Bauhaus verlassen hatte, folgte S. 1929 einer Berufung durch  Johannes Göderitz zum Leiter der Graphikabteilung des Städtischen Hochbauamtes Magdeburg und übersiedelte nach Magdeburg. Hier war er mit der Gestaltung von Ausstellungen und vielfältigen gebrauchsgraphischen Arbeiten betraut. Neben bedeutenden Fotoserien lieferte er u. a. Entwürfe für Prospekte, Programmzettel und hatte die Bildredaktion der Theaterzeitschrift Das Stichwort inne. Ende des Jahres 1931 verließ S. die Stadt Richtung Berlin, da er – im öffentlichen Dienst tätig – als Jude angegriffen wurde, siedelte sich 1933 in Italien an und arbeitete für das bedeutende Mailänder Werbeunternehmens Studio Boggeri. 1936 emigrierte er in die USA, wo er auf Empfehlung von Josef Albers als Lehrer an das Black Mountain College nach North Carolina berufen wurde. 1939 war er mit zahlreichen Arbeiten auf der Ausstellung “Bauhaus 1919–1928” im Museum of Modern Art in New York vertreten. 1939 wurde er amerikanischer Staatsbürger, übersiedelte 1941 nach New York und war dort ab 1950 überwiegend als Maler tätig. Seit 1961 verbrachte er einen Teil des Jahres in Europa, war auf mehreren Ausstellungen in Deutschland vertreten und traf sich regelmäßig mit Göderitz in Locarno. S., der zum engsten Bauhaus-Kreis um Gropius gehörte, war ein vielseitiger Künstler, der die Bauhaus- Idee nachhaltig auch in Italien und den USA propagierte.

Werke: Serie von Fotografien am Magdeburger Theater, 1929; Die öffentlichen Hafenanlagen der Stadt Magdeburg, Prospekt 1931. – Ausstellungsbeteiligungen: u. a. Fotografie der Gegenwart, Magdeburg Dezember 1929; Bauten der Technik/Licht im Dienst der Werbung (Wanderausstellung), Magdeburg Januar 1930; Die Frau, Magdeburg April 1930 (Ausstellungskoje der Hochbauverwaltung); Hygiene-Ausstellung, Dresden Mai 1930 (Magdeburger Abt.); Die Wohnung für das Existenzminimum (Wanderausstellung), Magdeburg 12.-21. September 1930.

Literatur: Peter Hahn, X. S. – Malerei, Bühne, Grafikdesign, Fotografie. Kat. Bauhaus-Archiv Berlin/West, 1986; Karl-Heinz Hüter, Neues Bauen in Magdeburg, in: Form + Zweck 15, H. 2, 1983, 24–39; X. S., Magdeburg 1929–1931. Fotografien, 1993.

Bildquelle: Siegward Hofmann, Magdeburg (privat).

Siegward Hofmann