Strube, Conrad Louis
geb. 09.05.1838 Seggerde/Kreis Gardelegen,
gest. 29.01.1899 Magdeburg,
Rittergutsbesitzer, Unternehmer.

Der Sohn des Kastellans Christian S. erlernte den Schlosserberuf und gründete 1865 (laut Briefkopf 1864) die Firma Strube & Ebe in Buckau bei Magdeburg, die ab 1866 unter Conrad Louis Strube (alleiniger Inhaber), ab 1867 unter Conrad Louis Strube, Maschinen- und Dampfkessel-Armaturen-Fabrik firmierte. Hergestellt wurden, speziell für Zuckerfabriken, sämtliche Armaturen und Garnituren für Dampferzeuger und Maschinen, besonders Kondensationsableiter, Abdampfentöler, Dampfstrahl-Anwärmer, -Pumpen und -Unterwindgebläse, Absperr- und Reduzierventile, Manometer, Desinfektionsapparate u. a m. S. konnte sich dabei vielfach auf eigene Patente und Entwicklungen stützen. Die überwiegend in Buntmetall gefertigten Produkte wurden auch im Eisenbahn- und Schiffbau eingesetzt. 1879 ließ S. in der Porsestraße neue Fabrikationsanlagen errichten, die neben einer Eisengießerei und Formerei u. a. auch ein Verwaltungs-, ein Montage-, zwei große Fabrikgebäude, eine Metallgießerei und eine Niederlage mit Modellraum umfaßten. 1889 wurde das Unternehmen, das jetzt unter Maschinen- und Armaturenfabrik vormals Conrad Louis Strube firmierte, mit Beteiligung des Fabrikanten Rudolf Wolf in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. S. war langjährig Stadtverordneter in Buckau und nach Eingemeindung des Ortes 1887 einer der sechs Stadtverordneten, die in den Verwaltungskörper Magdeburgs übernommen wurden. Mit seinem Namen war das Strube-Stift verbunden, das sich in der Basedowstraße befand. Die konkurrenzfähigen Erzeugnisse des von S. gegründeten Unternehmens standen bis zum I. Weltkrieg stets in einem guten Ruf, dennoch gelang es ihm nicht, dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg aus der Firma zu ziehen. Während des I. Weltkrieges produzierte die Maschinenfabrik auch für die militärische Rüstung. Das Unternehmen wurde später durch die Polte Armaturen- und Maschinenfabrik übernommen. Ein neuer Aufschwung der Firma begann im Jahre 1934 mit der Übernahme von Bearbeitungsaufträgen für die Schieberfertigung der Polte Armaturen- und Maschinenfabrik und weiter im Jahr 1935 mit dem Anlaufen einer zunächst bescheidenen Fertigung für die Deutsche Wehrmacht. Gleichzeitig setzte eine technische Aufbauarbeit durch Entwicklung neuer, teilweise durch Deutsche Reichs-Patente geschützter Konstruktionen ein. Während des II. Weltkrieges ging die Herstellung von Armaturen zugunsten der Rüstungsproduktion (Kartuschenhülsen für Panzerabwehr-Geschosse, U-Boot-Armaturen) zurück. Die Massenfertigung für die Deutsche Wehrmacht ermöglichte eine Rationalisierung auch bei der Armaturenherstellung. Ab 1940 stand die AG in ausschließlicher Verfügungsgewalt des Regierungs-Präsidenten der Provinz Sachsen (Treuhandschaft). Die Produktion geschweißter U-Boot-Armaturen wurde 1943 nach Quedlinburg verlegt, anschließend auch die Kartuschenfertigung und Betriebsbuchhaltung. Das dortige Werk wurde 1946 demontiert, während die Magdeburger Betriebsteile enteignet und in die Industrie-Werke Sachsen-Anhalt, Maschinen- und Armaturenfabrik vormals C. L. S. Magdeburg-Buckau überführt wurden. Das Produktionsprofil entsprach dem ursprünglichen Fertigungsprogramm, hinzu kam die Herstellung hauswirtschaftlicher Geräte (Sparherde, Pfannen, Schöpflöffel, Behelfswaschmaschinen, Handwagen). Der Betrieb, dessen Belegschaft bis Dezember 1948 wieder auf 815 Arbeiter und Angestellte wuchs, firmierte ab 1948 unter “SANAR” Werk Strube-VEB, Magdeburg-Buckau.

Literatur: Firma Conrad Louis Strube AG, Magdeburg-Buckau, Kat. Armaturen, 1911; Maschinen- und Armaturenfabrik vormals Conrad Louis Strube AG, Liste II: Ventile, Sicherheitsventile, Hähne und Reduzierventile, 1929; Werkzeitung 1935–1944; Sabine Ullrich, Industriearchitektur in Magdeburg. Maschinenbauindustrie, 1999, 62–64 u. ö.; Technikmuseum Magdeburg: Archivalien.

Konrad Pusch