Schrauth, Heinrich Adolph Walther, Prof. Dr. phil.
geb. 20. 02.1881 Magdeburg,
gest. 01.05.1939 Berlin,
Chemiker.

Der Sohn eines Magdeburger Kaufmannes absolvierte das Gymn. des Klosters Unser Lieben Frauen in seiner Geburtsstadt und studierte ab 1902 Chemie und Physik in München und Berlin und erwarb 1904 mit einer Untersuchung auf dem Gebiet der Eiweißchemie die philosophische Doktorwürde. Nach Assistenz und Habilitation 1915 zum Privatdozenten für Chemie am Chemischen Institut der Universität Berlin ernannt, wurde er 1924 zum außerordentlichen Professor und 1933 zum Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg berufen. Seit 1916 war S. mit dem Bau und der Direktion der Tetralin-Werke (später Deutsche Hydrierwerke AG, chem. Fabrik) Berlin-Charlottenburg, Werk Rodleben bei Roßlau, beauftragt und arbeitete ab 1927 als deren Vorstandsvorsitzender. Seine wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der chemischen Technologie und der pharmazeutischen Chemie begründeten die Verwendung Hg-organischer Wirkstoffe für Desinfektions- und Schädlingsbekämpfungsmittel. Das von ihm entwickelte Verfahren der katalytischen Hochdruck-Hydrierung zur Umwandlung von gesättigten Fettsäuren in Fettalkohole lieferte die industrielle Basis für die Herstellung von „Fettalkoholsulfonaten“, die als vollkommen neuartige synthetische Waschrohstoffe insbesondere in der Waschmittelindustrie für neutrale Wasch-, Spül- und Reinigungsmittel innovative Verwendung fanden.

Werke: Die medikamentösen Seifen 1914; Hdb. der Seifenfabrikation 1917, 61926 (mit Carl Deite); Der Chemiker: der Nahrungsmittelchemiker, 1937, 61941; zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze und Patente.

Literatur: Reichshdb 2, 1703f. (B); Wer ist’s 10, 1935; Sieghard Neufeldt, Chronologische Chemie 1800-1980, 21987, 166f.; Heinz Cassebaum, Lexikon bedeutender Chemiker, 1987, 387.

Hans Werchan

letzte Änderung: 08.09.04