Der Sohn eines Tischlers beendete seine Lehre als Chemielaborant 1943 und war anschließend bis 1945 Soldat an der Ostfront. Nach einer schweren Verwundung 1944 geriet er 1945–47 in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Von 1947 bis 1948 absolvierte er eine Abiturausbildung im Vorsemester an der Universität Halle und schloß daran ein Chemiestudium ebenda an. 1953–57 war er Assistent bei Wolfgang Langenbeck am chemischen Institut dieser Universität und promovierte mit dem Thema “Die Konstitution des b-Dinaphthyldichinhydrons und seine Bedeutung beim katalytischen Abbau von a-Aminosäuren mit b-Naphthochinon”. Von 1957 bis 1991 war C. Laborleiter in der pharmazeutischen Forschung des VEB Fahlberg-List Magdeburg. Seine Forschungsarbeiten galten organisch-präparativen Synthesen und ihrer physikochemischen, biochemisch-pharmazeutischen und medizinischen Durchdringung zu Fermentmodellen, Isatinen, Naphthochinonen, Diarylen, Redoxpotentialen, jodorganischen Röntgenkontrastmitteln (RKM) sowie den Handelspräparaten Trijobil, Falignost, Adipiodon, Ioglyc-Trijobilamid, Visotrast, Cyclamat, Falimint, Bronchosekretolytika (“Bromhexin”-Wirkstoff), Antirheumatika, Indomethazin, Ibuprofen, Clofezin und Piroxicam. C. besaß mehr als 60 Patente, war Autor diverser Fachartikel im In- und Ausland zu seinen Forschungsschwerpunkten und wurde 1974 mit dem Titel Verdienter Erfinder ausgezeichnet. Er betrieb zudem Forschungsarbeiten zu chemiegeschichtlichen Themen, so zum Farbstoff Indigo, zum Periodensystem der Elemente und dem Elementbegriff sowie zu Saccharin, zur Aromaten-Chemie, zur Struktur-Chemie und der Chemie in Magdeburg und Umgebung. Gleichzeitig verfaßte er die Biographien der Chemiker Scheele, Pott, Rochleder, Loschmidt, Caspar Neumann und Sennert und war Mitautor des “Lexikons bedeutender Chemiker” (1987, 1989).

Werke: Röntgenkontrastmittel: Chemie – Physiologie – Klinik, 1970 (mit Reinhard Barke); Carl Wilhelm Scheele, 1982.

Nachlaß:Thomas Cassebaum, Magdeburg (privat).

Bildquelle: *ebd.

Thomas Cassebaum