Priem, Wilhelm August
geb. 24.05.1878 Magdeburg,
gest. 05.01.1953 Bielefeld,
Außenhandelskaufmann.

Der Sohn des Unternehmers Wilhelm P. legte am Magdeburger Domgymnasium das Abitur ab und wurde im Anschluß an eine zweijährige kaufmännische Lehre bei der Firma Robert Weichsel & Co. Magdeburg/Berlin erster und engster Mitarbeiter im Außenhandelsunternehmen Wilhelm Priem & Co. seines Vaters. Ab 1898 ging er für zwei Jahre zur weiteren Ausbildung nach England. Bei der Liverpooler Firma Grunig & Co. vervollkommnete er seine Fähigkeiten als Außenhandelskaufmann sowie seine Kenntnisse der englischen Sprache. Nach seiner Rückkehr 1900 und dem im selben Jahr erfolgten Eintritt seines Bruders Walther als Lehrling in die Firma wurde P. 1911 Teilhaber und ab 1942 Alleininhaber des Unternehmens. Nach dem Tod seines Vaters gelang es P. die Folgen des I. Weltkrieges und die schwerwiegenden Auswirkungen der Inflation durch rechtzeitige Investitionen in Immobilien und Industriebetriebe zu mildern. Das ca. 60 Mitarbeiter umfassende Unternehmen, das auch über die Grenzen Mitteldeutschlands hinaus als sehr guter Lehrbetrieb bekannt war, setzte die Internationalisierung dank zahlreicher alter und persönlicher Auslandsbeziehungen der Inhaber nach dem Krieg kontinuierlich fort. Durch die Firma wurden u. a. Chrom- und Manganerze, Talkum, Stearin und Pech importiert sowie Zement und keramische Gipse exportiert. P. fungierte als Handelsrichter (1920–1926) bzw. Handelsgerichtsrat (1926–1933), war Domältester der Stadt und Mitglied verschiedener Magdeburger Vereine. Der II. Weltkrieg setzte der steten Aufwärtsentwicklung der Firma zu einem namhaften Außenhandelsunternehmen ein Ende. Anfang 1946 erfolgte durch Enteignung die Liquidation der Firma in Magdeburg. Ein Jahr später setzte sein Sohn mit der Neugründung eines Handelshauses in Bielefeld die Familientradition fort.

Horst-Günther Heinicke