Laue, Ernst Albert
geb. 16.12.1906 Magdeburg,
gest. 13.11.1986 Magdeburg,
Oberingenieur, Konstrukteur.

L., Sohn des Schlossermeisters Albert L., erlernte 1921–25 in der Firma A. W. Mackensen in Magdeburg den Beruf eines Maschinenschlossers, studierte 1926–28 an der Staatlichen Vereinigten Maschinenbauschule Magdeburg und erhielt anschließend einen Arbeitsvertrag bei der Firma Krupp-Grusonwerk Magdeburg als Konstrukteur. Aufgrund seiner Kenntnisse, Fähigkeiten und seines organisatorischen Geschicks wurde er 1941–42 zum leitenden Montage-Ingenieur der Baustelle Reichswerke Hermann Göring Watenstedt-Salzgitter für eine “Cross Country”-Zickzack-Walzstraße mit dazu gehöriger Vorstraße, Rollgängen, Warmbetten usw. als kontinuierliche Halbzeugstraße bestellt. 1943 wieder in Magdeburg, erfolgte der Einsatz in der Waffenproduktion, speziell der Herstellung von Panzer- und U-Bootsektionen, verbunden mit einer Freistellung vom Wehrdienst während des II. Weltkrieges. Für die erheblichen Einsparungen von Fertigungszeit und -kosten bei der Herstellung der Sehrohrführungen für U-Boote erhielt er eine höhere Auszeichnung. Nach Kriegsende war er kurzzeitig als Hauptmechaniker im gleichen Betrieb tätig und gehörte nach 1949 wieder zu den ersten Konstrukteuren von Walzwerken. Er zeichnete als stellvertretender Leiter unter Oberingenieur Kurt Lehmann für die Projekt- und Konstruktionsabteilung verantwortlich. Vorrangige Aufgabe war in dieser die Projektierung und Konstruktion von Draht-, Feinstahl- und Mittelstahlwalzstraßen als Kriegsreparationsleistungen für die Sowjetunion, die später auch in Zusammenarbeit mit dem Konstruktionsbüro für Schwermaschinenbau unter Johannes Jörn erfolgte. Gleichzeitig forderte die Sowjetunion die Konstruktion einer Vielzahl von Einzelaggregaten, wie z. B. Richtmaschinen für Bleche, Profilstahl und auch solche für Rohre, diverse Scherentypen, wie Block- und Blechscheren und die für Feinstahl und Draht sowie verschiedene Ausführungen von Haspelanlagen, spezielle Rollgänge, Transporteure u.v.m. Parallel dazu wurden die auf dem Territorium der DDR befindlichen Warmwalzwerke instandgesetzt. 1952–55 erfolgte die Konstruktion und Fertigung der ersten kompletten Blockstraße für die Volksrepublik China. Für den Aufbau der Metallurgiebasis der DDR wurden eine 1120er Blockstraße für das Stahl- und Walzwerk Brandenburg, später die Blockstraße Hennigsdorf und eine Grobblechwalzanlage für Kirchmöser konstruiert und geliefert. Gleichzeitig rekonstruierte er die Warmwalzanlagen der DDR u. a. in Thale, Riesa, Hennigsdorf und Kirchmöser. L. war außerordentlich kreativ und besaß mehrere Patente, wobei das der “Schere für laufendes Walzgut” von 1964 hervorzuheben ist (Patentschrift 32218). Er war mehrfacher Aktivist, 1969 Verdienter Aktivist und 1955 Verdienter Techniker des Volkes. L. trat 1972 in den Ruhestand.

Nachlaß: Günter Laue, Magdeburg (privat).

Literatur: Oscar Tübben, Das Walzwerksbüro, seine Entstehung und Tätigkeitsbericht, Ms. 1938.

Archivalien:  LHASA: SA Rep. I 28.

Bildquelle: *Günter Laue, Magdeburg (privat).

Günter Laue

letzte Änderung: 10.02.2005