Hahn, Ferdinand, Dr. jur.
geb. 26.05.1845 Friedberg/Oberhessen,
gest. 12.12.1906 Magdeburg,
Versicherungsfachmann.

H. war der Sohn eines Kaufmanns in Friedberg und späteren Versicherungs-Generalagenten in Frankfurt/Main. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften (1862–66) in Leipzig und Gießen sowie dort erfolgter Promotion war er zunächst im hessischen Staatsdienst tätig. 1868 wurde er Inspektor der Magdeburger Feuerversicherungs-Gesellschaft und nach dem Tod des Vaters (1871) Inhaber von dessen Generalagentur in Frankfurt/Main für die Magdeburger Versicherungsgruppe. 1889 erfolgte seine Berufung als Direktor und ein Jahr später als Generaldirektor der von Friedrich Knoblauch gegründeten Magdeburger Allgemeinen Versicherungs-AG. H. überarbeitete und änderte die Statuten der Gesellschaft und gab ihr den neuen Namen Wilhelma. Gleichzeitig wurde H. auch Generaldirektor der Magdeburger Hagelversicherungs- Gesellschaft und Verwaltungsratsmitglied weiterer Versicherungsgesellschaften. Er gehörte dem Beirat des Aufsichtsamtes für Privatversicherung an, war seit 1886 Mitglied des Preußischen, ab 1900 des Kaiserlichen Versicherungsbeirates und ab 1901 des Ältestenkollegiums der Magdeburger Handelskammer. H., der als Förderer der Versicherungswissenschaften galt, hatte maßgeblichen Einfluß auf die Gestaltung der Versicherungsbedingungen für die Feuer-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen. Er erarbeitete die Satzung des Deutschen Vereins für Versicherungswissenschaften e.V., den er von 1901 bis zu seinem Tod leitete. Als Berater der Reichsregierung wirkte er an Entwürfen zur Gesetzgebung über das private Versicherungswesen entscheidend mit.

Werke: Haftpflicht und Unfallversicherung, 1882.

Literatur: NDB 7, 505; Alfred Manes, Versicherungslexikon, 1930, Sp. 741f.

Bildquelle: *LHASA.

Horst-Günther Heinicke