Carnot, Nicolas Léonard Sadi
geb. 01.06.1796 Paris,
gest. 24.08.1832 Paris,
Ingenieuroffizier, Physiker.

Der Sohn des Lazare C. besuchte ab 1812 die École Polytechnique in Paris, ab 1814 die École militaire von Metz, diente ab 1815 auf mehreren Plätzen als Ingenieuroffizier und ab 1819 als Lieutenant im Corps état-major. 1821 besuchte er seinen Vater in Magdeburg und bekam hier den Anstoß zu einer intensiven Beschäftigung mit der Theorie der Dampfmaschine. Im Ergebnis publizierte C. 1824 die “Réflexions sur la puissance motrices de feu”, die den Grundstein in der Wissenschaft der Thermodynamik als auch den Abschluß von C.s Memoiren über die Wissenschaft der Maschinen (Gillespie) bilden. 1826 zurück zum Geniekorps, wurde er 1827 wegen Anciennität zum Capitaine befördert. 1828 legte er die Uniform ab, um sich in enger Verbindung mit Clément Désormes der Wissenschaft zu widmen. Bereits 1832 starb C. an der Cholera. Seine hinterlassenen Schriften wurden daher fast vollständig verbrannt. Die “Réflexions”, in nur 600 Exemplaren erschienen, wurden kaum beachtet und erst zehn Jahre später von Émile Clapeyron gewürdigt. C. begründete mit seiner Schrift die Thermodynamik, stellte den Entropiesatz, den II. Hauptsatz der Thermodynamik, auf. Erst 1878 wurde aus Resten seiner Notizen bekannt, daß er auch das mechanische Wärmeäquivalent vor Julius Robert von Mayer und James Prescott Joule berechnet hatte.

Werke: Notes sur les Mathématiques, la physique et autres sujets publié en appendice à la deuxième édition des Réflexions, 1878; (deutsche Üb.) Reflektionsbetrachtungen über die bewegende Kraft des Feuers und die zur Entwicklung dieser Kraft geeigneten Maschinen, 1894.

Literatur: Hippolyte C., Notices biographique sur S. C., in: S. C., Biographie et manuscrit, 1927 (B); Jean-Pierre Maure, C. et la machine à vapeur, 1986; G. A. Boutry, S. C., in: Die berühmten Erfinder, Physiker und Ingenieure, deutsche Ausgabe, o. J.; Doris Freudig (Hg.), Lexikon der Naturwissenschaftler, 1996, 77f. (B).

Ernst-Joachim Gießmann