Bodenstein, Max Ernst August, Prof. Dr. phil. habil.
geb. 15.07.1871 Magdeburg,
gest. 03.09.1942 Berlin,
Chemiker.

B., Sohn des Magdeburger Kaufmanns und Brauereibesitzers Franz B., studierte seit 1889 Chemie an der Universität Heidelberg (zudem bei Fresenius in Wiesbaden) und promovierte dort 1893. Nach einem Zwischenaufenthalt in Charlottenburg und bei Walter Nernst in Göttingen habilitierte er sich 1899 in Heidelberg, ging 1900 nach Leipzig und arbeitete beim späteren Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald. 1906 wurde er zum außerordentlichen Professor und Abteilungsleiter unter Nernst an die Universität Berlin berufen und wechselte 1908 als ordentlicher Professor und Leiter des Physikalisch-Chemischen Instituts an die Technische Hochschule Hannover. 1923 erhielt er den Lehrstuhl für Physikalische Chemie an der Universität Berlin, den er bis zu seiner Emeritierung 1936 innehatte. B. gilt als Mitbegründer der modernen Reaktionskinetik. Er schuf den Begriff “Kettenreaktion” und erbrachte grundlegende Arbeiten über Gasreaktionen (speziell Chlorknallgas und Explosionstheorie), Photochemie und Katalyse. In Anerkennung seiner Leistungen stiftete die Deutsche Bunsen-Gesellschaft für physikalische Chemie e.V. 1953 den “Nernst-Haber-Bodenstein-Preis zur Anerkennung hervorragender wissenschaftlicher Leistungen in der physikalischen Chemie durch jüngere Wissenschaftler”.

Werke: Die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen, 1924; Hdb. der Katalyse, Bd. 1: Allgemeines und Gaskatalyse, 1941; Die Entstehung des latenten Bildes und die Entwicklung dess. in der Photographie, 1942.

Literatur: NDB 2, 357f.; Johann C. Poggendorff, Biographisch-literarisches Handwörterbuch, Bd. 4/1, 1904; Bd. 5/1, 1925; Bd. 6/1, 1936 (W);  H. J. Schumacher, B. und die chemische Kinetik, in: Zs. für Elektrochemie 47, 1941, 469–475 (W, B).

 Bildquelle: *Zs. für physikalische Chemie, B.-Festband, 1931.

Hans Werchan

letzte Änderung: 01.02.2005