Der Sohn des preußischen Generalkonsuls in Syrien Louis v.W. und Enkel des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen kam als zweijähriger Knabe mit den Eltern nach Berlin, wechselte im gleichen Jahr mit ihnen nach Athen und 1852 nach Konstantinopel, da sein Vater in diesen Staaten den Gesandtenposten bekleidete. 1857 kam W. nach Deutschland, besuchte das Pädagogium in Halle, danach das französische Gymnasium in Berlin und die Kadettenanstalt. Die militärische Laufbahn sagte ihm aber keinesfalls zu, so daß er bereits 1865 als Offizier seinen Abschied nahm. W. lebte von 1865 bis 1867 in Burg. Er holte, nachdem er den böhmischen Feldzug von 1866 mitgemacht hatte, in Burg 26jährig das Abitur nach, da hier sein ehemaliger Hauslehrer aus Berlin Direktor des Gymnasiums war. Danach studierte W. in Berlin die Rechte. Er selbst sagte einmal, daß die Burger Zeit seine glücklichste und beste war (Gedicht über Burg). Aus dieser Zeit resultiert sein Roman “Die Waidfrau” (1865), für den er eine damals bekannte Burger Frau als Mittelpunkt wählte. W. nahm am Krieg 1870/71 teil. Nach seinem Studium in Berlin wurde er Assessor in Eberswalde, Frankfurt/Oder und Berlin, schrieb Balladen, nationalhistorische und naturalistische Dramen und Erzählungen. 1877 trat er in das Auswärtige Amt ein, wo er bis 1900 als Geheimer Legationsrat wirkte. Er lebte abwechselnd in Weimar und Berlin. Für seine dramatischen Dichtungen wurde W. 1884 und 1886 mit dem großen Schillerpreis und 1907 mit dem Grillparzerpreis geehrt. 1892 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Jena.

Werke: Bertold Litzmann (Hg.), Gesammelte Werke (16 Bde), 1911.

Literatur: BioJb 15, 286–296; Killy 12, 328f.; Franz Neudert (Hg.), Deutsches Zeitgenossenlexikon, Biographisches Hdb. deutscher Männer und Frauen der Gegenwart, 1905, Sp. 1574.

Bildquelle: Moritz Klinkicht/Karl Siebert, Dreihundert berühmte Deutsche, 1912, 297.

Anita Skupin