Probst, Reinhard Kurt, Prof. Dr.-Ing. habil., Dr.-Ing. E.h.
geb. 30.05.1934 Benndorf/Kreis Eisleben,
gest. 12.01.1999 Magdeburg,
Metallurge, Schweißtechniker, Hochschullehrer.

P. war der Sohn des Lagerarbeiters Kurt P., der später im Hauptlager des “Fortschritt-Schachts” des VEB Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck in Eisleben tätig war. Nach der Volksschule 1940–44 in Benndorf besuchte er 1944–52 bis zum Abitur die Oberschule in Aschersleben. Anschließend studierte er Metallkunde an der Bergakademie Freiberg und absolvierte vor und während des Studiums mehrere Praktika. Nach Beendigung seines Studium als Diplom- Metallurge 1957 holte ihn  Hans Neese als wissenschaftlichen Assistenten an das Institut für Schweißtechnik der vier Jahre zuvor gegründeten Hochschule für Schwermaschinenbau nach Magdeburg. 1961 wurde er Oberassistent und promovierte 1963 mit “summa cum laude” zum Dr.-Ing. 1964 wurde er als Dozent für Schweißtechnologie und -metallurgie an der Technischen Hochschule Magdeburg und 1969 zum ordentlichen Professor auf diesem Gebiet berufen. Seine Habilitation schloß er 1970 ab, war zwischenzeitlich (1968–69) stellvertretender Sektionsdirektor für Forschung und 1969–75 Direktor der Sektion Technologie der metallverarbeitenden Industrie (TmvI). In dieser Zeit profilierte er die Sektion wissenschaftlich und ausbildungsspezifisch, entwickelte die Zusammenarbeit mit der Industrie und erhöhte die lehrerzieherische und wissenschaftliche Wirksamkeit des Lehrkörpers und wissenschaftlichen Nachwuchses. Die von ihm geleitete Sektion wurde Leit- bzw. Modellsektion für die technologische Ausbildung und methodische Gestaltung der Lehre in der Fachrichtung TmvI der DDR und 1974 mit dem Karl-Marx-Orden ausgezeichnet. 1970–75 arbeitete er u. a. neben seinen Aufgaben an der Technischen Hochschule Magdeburg ehrenamtlich als stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftsbeirates für Maschineningenieurwesen beim Minister für Hoch- und Fachschulwesen der DDR mit. Hier leistete er einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung der Ausbildung im Maschineningenieurwesen der DDR und der Herausgabe des ersten Studienplans mit Lehrprogrammen und empfehlender Fachliteratur für das Studium innerhalb dieser Fachrichtungen. 1976–90 war P. Rektor Magnificus der Technischen Hochschule resp. ab 1986 der Technischen Universität “Otto von Guericke” Magdeburg. Er besaß wesentlichen Anteil an der Erhöhung des Niveaus von Lehre und Forschung dieser Einrichtung, vervollständigte das Ensemble ihrer Wissenschaftsdisziplinen, förderte und forderte die enge Forschungszusammenarbeit mit den Kombinaten des Schwermaschinen- und Anlagenbaus und errichtete – dem Namensgeber der Universität, dem Ingenieur und Begründer der Experimentalwissenschaften Otto von Guericke, gerecht werdend – trotz der wirtschaftlich prekären Situation der DDR die Technika Armaturen und Baumechanisierung. Letzteres konzipierte er als Grundstein des Aufbaus der ersten universitären Bauingenieurausbildung für die Bezirke Halle und Magdeburg. Besonders intensiv war seine wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Baumann (Prof. Nikolajew) in Moskau, mit den schweißtechnischen Lehrstühlen in Leningrad und Kiew sowie dem Akademie-Institut für Elektroschweißung Paton in Kiew. Als Schweißfachmann, insbesondere für die Entwicklung des Schutzgasschweißens, war er Verfasser und Mitverfasser von mehr als 50 fachwissenschaftlichen Beiträgen, fünf Patenten, zahlreichen Vorträgen und mehreren Lehrbüchern der Schweißtechnik. P. genoß auch internationale Anerkennung, so verlieh ihm die Technische Universität für Schwerindustrie Miskolc (Ungarn) 1990 die Ehrendoktorwürde. Er gehörte 1963–65 als Abgeordneter dem Bezirkstag Magdeburg und 1981–89 als Kandidat dem Zentralkomitee der SED an. Für seine Verdienste wurde P. u. a. mehrfach als Aktivist, mit der Verdienstmedaille (1969), als Verdienter Techniker (1973), dem Banner der Arbeit Stufe III (1979) und Stufe I (1984), der Ehrennadel der Urania in Gold (1985), der Ernst-Schneller-Medaille in Gold (1986) sowie mehrfach mit Forschungspreisen ausgezeichnet. P. prägte als Hochschullehrer, Ingenieur, Wissenschaftler und Leiter das Profil der Technische Universität “Otto von Guericke” Magdeburg nachhaltig.

Werke: Grundlagen der Schweißtechnik, Schweißmetallurgie, 1970; Studienplan für die Ausbildung an Universitäten und Hochschulen der Grundstudienrichtung Maschineningenieurwesen der DDR, 1975; Kompendium der Schweißtechnik, Schweißmetallurgie, 1997.

Literatur: Hdb SBZ/DDR, 669; Helmut Asmus, Geschichte der Stadt Magdeburg, 1975, 390f.; 25 Jahre Technische Hochschule Otto von Guericke, in: Wissenschaftliche Zs. der Technischen Hochschule Magdeburg, H. 3–5, 1978; 1953–1983. 30 Jahre Technische Hochschule Otto von Guericke Magdeburg, in: Wissenschaftliche Zs. Technische Hochschule Magdeburg 27, H. 3, 1983;  Materialsammlung Barbara P., Magdeburg (privat).

Archivalien: Universitätsarchiv Magdeburg: PA.

Bildquellen: Barbara P., Magdeburg (privat); *Audiovisuelles Zentrum der Universität Magdeburg.

Werner Hohaus

letzte Änderung: 03.03.2005